Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
— 746 — §• 18 die Zersplitterung soweit gedieh, daß die Einhebung des Grundzinses ge- fährdet wurde, widersetzten sich die Grundherren weiterer Teilung. Auch die Tiroler Landesordnung von 3532 (V. Buch, 3. Titel) verbot die Teilung, wenn die Teile kleiner waren, als es der Betrieb einer bäuer- lichen Wirtschast erforderte- Trotzdem werden J / s , 1 /,„, 1 j„ 0 , 1 j„ l eines Hofes erwähnt. Solche Splitter wurden zu anderen bäuerlichen Gütern hinzuerworben oder bildeten Söldgiiter (s. oben
S. 550 genannten Arbeiten von Tarneller und Mader. Ersteier veröffentlichte seitdem noch: Die Hofnamen der Kirchspiele Deutschuoseu i und Vels am Schlern in: AHE. 106, und: Die Hosnamen der alten Gerichte Kaftelrut und Gufidaun, ebenda, 109. Band. Die bäuerlichen Weistümer des deutschen Südtirol und der ladinischen Gebiete sind durchaus in deutscher Sprache verfaßt. Vgl. v. Voltelini, Hat Italien ein geschichtliches Anrecht anf die Brenner- . grenze? in: Tiroler Heimat, II, 20. § 18 — 747 — Enmberg
, Fafcha, Buchenstem und Ampezzo, die bis heute romanisch ge- blieben sind, sowie im Obcrvinschgau,^) der den romanischen Charakter besonders lange bewahrt hat, überwiegen die romanischen Hofnamen, so- wie es hier auch zur Anlage romanischer Neusiedlungen gekommen ist. Was die Herkunft der Siedler betrifft, so werden sie zumeist Tiroler ge-- Wesen sein, vor allem fungere besitzlose Bauernsöhne; daneben mögen die bayrischen und schwäbischen geistlichen und weltlichen Grundherrn Leute aus B ayern
und Schwaben zur Besiedlung ihres Tiroler Grundbesitzes nach Ärol gezogen haben. Hieher gehören auch die aus dem ob eren Rh one- tal, dem Walli s, stammen den Mmanischen.Walser, die sich m der ersten Hälfte des 14. Jahrh. 'zu Galtür im obersten Paznaun und vielleicht > ' jp' auch in , anderen Gegenden Westtirols niederließen.^) Für die Einzel- ! Hofsiedlung auf den einsamen Hohen, Voralmen und Hochalmen, brachten 'ti ^ die Deutschen weit größere Eignung mit als die Romanen. Ihre Kraft< und Ausdauer zeigte
in! MJÖGF. II, 113 f. Wieser in: FMGTV, IV, 213 f. . **) Stolz, Beiträge zur Geschichte des Untereiigadin aus Tiroler Archiveu^l sSepnratabdruck ans dem I-III. Jahresbericht der hist.-ant. Gesellschaft von Grau- !, blinden^ Jahrgang 1323), S. 131. ' ***) Zu den oben S. 5äl und 552 angeführten Ilrbeiteu sind hinzugekommen:- v. Bolt elini, DictcrritorialeEntwicklnngdersüdlichcnLandschafteuÖsterreich-UngaruS im Mittelalter und in der Neuzeit nnd die Entstehung der heutigen Südgrenze Österreichs