Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Autor:
Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort:
Bozen
Verlag:
Verl.-Anst. Athesia
Umfang:
263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort:
g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur:
II 23.391
Intern-ID:
93021
der nationa len Eigenart der Südtiroler standen auch die deutschen Geist lichen — sowohl der völlig deutschen Diözese Brixen als auch des deutschen Anteils der Diözese Trient. In der Diözese Trient waren vor allem jene Gebiete der Bedrängnis der Faschisten ausgeliefert, die der Sprachgrenze nahe gelegen waren 55 ). Im besonderen galt das I. vom „Bozner Unterland' mit 1. den sechs rein deutschen Gemeinden Aldein, Tramiti, Kurtatsch, Fennberg, Montan und Gfrill; 2. den sechs Gemeinden mit deutscher Mehrheit
, aber einer ansehnlichen italienischen Minderheit: Leifers, Auer, Neumarkt, Margreid, Kurtinig und Salurn; 3. den zwei Gemeinden mit italienischer Mehrheit: Pfatten und Branzoll 56 ); II. den rein deutschen Randgemeinden auf dem Nonsberg und im Fleimstal: St. Felix, Unsere Liebe Frau im Walde, Pro- veis, Laurein; Truden und Altrei; III. den zwei Gemeinden des Bezirkes Meran: Burgstall und Gargazon mit einer überwiegend deutschen Bevölkerung und einer italienischen Minderheit. In all diesen Gemeinden
verfügt. Der gleiche Auftrag erging am 1. Dezember 1923 an die deutschen Gemein 62 den Truden und Altrei 58 ). Mit Beginn des Schuljahres 1925/26 wurde für alle übrigen unter Punkt 1 bis 3 genannten Gemeinden des „Unterlandes' und der deutschen Randgemeinden bezüglich des deutschen Religionsunterrichtes folgende Anordnung getrof fen: In den oberen fünf Jahrgängen (vierte bis achte Klasse) der Volksschulen Erteilung des Religionsunterrichtes ausschließ lich in italienischer Sprache. Für die drei
unteren Jahrgänge wurde zunächst die Verwendung der deutschen Sprache zur Erklärung der italienischen Katechese gestattet. Im folgenden Schuljahr wurde jedoch auch diese Konzession zurückgezogen und der ausschließliche Gebrauch der italienischen Sprache auch für den Religionsunterricht der Unterstufe befohlen 59 ). Im August des Jahres 1926 wurde vom faschistischen Partei organ in Trient „II Brennero' in mehreren kurz aufeinander folgenden Leitartikeln eine massive Hetz- und Verleumdungs kampagne
gegen die Südtiroler Geistlichen begonnen, die — offensichtlich von Obrigkeiten inspiriert — den Zweck hatte, das Terrain für neue Sanktionen gegen den deutschen Religions unterricht zu ebnen. In einem Leitartikel vom 6. August 1926 wurde der deutsche Klerus folgendermaßen charakterisiert: „ ... ostile allo Stato nella maniera più aspra, sobillatore inces sante della popolazione, sentinella avanzata dell'Austria ...' ; in einem Leitartikel vom 14. August wird ihm vorgeworfen: „...Voi preti tedeschi, siete stati