Tirol in Waffen : Kriegsberichte von der Tiroler Front
feuchte Masse der Kleider, die Männer schnarchen und reden, eine fahle Laterne beleuchtet die Kotzen, und von Leintüchern gibt es nicht eine Spur. Und dennoch — alle find froh. Sie dürfen hier Wache halten, und sic sind cs, die ihre Berge verteidigen. Hier oben nämlich wird die Kriegsauffassung noch ungegliederter, das Moment fällt auch fort, das im Tal unten dem Kommandanten noch Lebensinhalt bedeutet: nämlich der Feind. Hier gibt's keinen Haß mehr gegen die Italiener, deren Schneidigkeit
man mitcrlebt und achtet. Hier ist es egal, wer angreift, ob Meineidige oder Edle. Ein Gedanke nur beherrscht Mann für Mann: in unsere Berge darf keiner herein. „Mir loass'n ihnen koan Stoan.' Vielleicht ist dieser Gedankengang für den Tiroler typisch. Nicht viel anders war's, als er sich gegen den Fremdenverkehr wehrte. „Keiner soll herein, Tirol für die Tiroler!' Und sie hungern und frieren, sie sterben sogar mit einem Lächeln, weil keiner herein kann. Wir haben Glück. Soeben wird der Befehl telephoniert