¬Die¬ Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein.- (Sitzungsberichte ; 239,2) - .- (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts ; 7) - .- (Beiträge zur Geschichte der Universität Wien ; 5)
als 70jährigen Zustand geistiger »Stagnation ist sine geistige Anarchie gefolgt. Für einen Minister des öffentlichen Unterrichts in Österreich muß die Hauptaufgabe sein: daß er durch jedes in seiner Hand Hegende Mittel den wissenschaftlichen Sinn zu heben und den dazu erforderlichen Ernst des Geistes zu wecken suche. Unter wissen schaftlichem Sinn versteht Jarcke die Lust und Freude am Stu dium als solchem, die Freude an jeder in die Tiefe gehenden geisti gen Beschäftigung, die Neigung, sich an jedweder
Erweiterung des Wissens zu beteiligen, rein um der geistigen Errungenschaft und nicht um irgendeines materiellen Genusses oder Gewinnes willen. Der wissenschaftliche Sinn als solcher ist bereits ein Antidotum gegen die flache Aufklärung der Gebildeten, die sich ihre Meinung auf Grund der Zeitungslektüre und des Kaffeehausgeschwätzes bil den. Positives Wissen und Ernst des Studiums sind zu fördern, damit die Gebildeten in Österreich ein auf eigenen Füßen stehendes Urteil gewinnen, so daß der Geist
der gebildeten Klassen in Öster reich eine andere Richtung nimmt. Gelingt es, auch nur in einem Teile der heranwachsenden Generation die Neigung zu einem ernst lichen Studium zu entzünden, so ist damit bereits die größere Hälfte der heutigen Gefahr beseitigt. Diejenigen, welche diese Bahn einschlagen, sind der platten Verführung der Wühler entrückt, und was noch mein* ist: Es wird dadurch eine Pflanzschule für höhere {28) W tjrzbach , Bd. 45, S. 48f,