Vom Beginn des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.- (Geschichte der neueren deutschen Literatur in Tirol ; Abt. 1)
85 lauchtigsten Familie" gehören. Mayr redete der Eintracht zwischen den Bayern und Tirolern das Wort und wurde namentlich vom Kronprinzen Ludwig besonders ausgezeichnet. Aber als Tirol wieder österreichisch geworden, jubelte er dem Kaiser Franz zu, den er auch 1809 in einem Abschiedsliede ge feiert Hatte. Da er in einem Dekrete Hofers vom 11. Oktober 1809 im Lehramt bestätigt erschien, während andere Pro fessoren in die Verbannung gehen mußten, wurde er in der Schmähschrift „Zwei Aktenstücke
über die Meuterei in Tirol" (1810) in einer Fußnote, S. 57, von dem anonym schreibenden bayerischen Beamten Mathes unter Namensmißbrauch also beschimpft: „Höchst verschlagener, rotbärtiger Mönch, der seinen Mantel nach dem Winde kehrt"^. Im Jahre 1814 besang Mayr auch den FML. Baron Fennec und 1816 den Hofrat Andreas Alois v. Dipauli, der sich nachmals bei der Gründung des Museums in Innsbruck unvergängliche Verdienste erwarb. Mit dem Trauerspiele ,,Andreas HLfer,Mer^das,getä usch ke TirE eröffnete
er und sein getäuschtes Volk zu Rebellen werden. Bei dem Umstande, daß im „tirolischen Trauerspiele" ein äußeres Geschehen vorwaltet, zeichnete Mayr seinen Helden, den er persönlich kannte, nach der volkstümlichen, vorhin angedeuteten Auffassung und schob die Schuld an dem Schicksale desselben fremdem Einflüsse österreichischer Send- linge zu, um die „Nationalehre" zu retten. Das Stück mußte *) I. A. Heyl, Gestalten und Bilder aus Tirols Sturm- und Drang periode, Innsbruck 1890, S. 104 und Neue Tiroler Stimmen 1891