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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1920
Tiroler Novellen der Gegenwart : mit biographischen Notizen.- (Reclams Universal-Bibliothek ; 6151/6152/6153/6154)
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Seite 17 von 323
Autor: Dörrer, Anton [Hrsg.] / hrsg. von Anton Dörrer
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 318 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Erzählung;f.Anthologie
Signatur: 188 ; I 93.371 ; I 59.793
Intern-ID: 157131
er ihm ins Heu gesteckt, rings um den großen heu stock herum, daß plötzlich auf alle nS ei ten zugleich eine Niesenflamme emporschlug. Ob er sich's wohl dachte, der stolze Postwirt, woher der hieb kam, der ihn so wuchtig traf? Er sollte sich's nur denken, er sollte es nur Wissen und fühlen, daß der Jos nicht einer war, der sich alles gefallen ließ! Cr sollte sich's nur denken, der Steinacher Postwirt: ausrichten konnte er doch nichts gegen den Jos. So schlau hatte es der Jos schon angestellt

, daß ihm der gescheiteste Ge richtsherr nichts anhaben konnte. Des PostWirts Scheune und das stattliche Haus mit dem hoch aufragenden Giebeldache waren längst zusammengebrochen. Die Aachsucht des Gabler Ios war befriedigt, und dennoch stand er noch immer droben auf seiner hohen Warte und sog den grausen Anblick ein. Was hatten sie ihm denn Schlimmes getan, die Armen, deren habe und Heimat da drunten in Asche sank? Jos war doch selbst ein Grtskind und kannte jedes Haus und jeden Besitzer. Jetzt hatte der Vrand

das Krämerhäuschen erfaßt: hoch empor schlug die Flamme über der Bude, wo der Jos als kleines Vüblein Auckerkandel und Leb kuchen gekauft hatte. Und schon brannte daneben das hüttlein, in dem die arme Lahme hauste, die Liese, die mit dem Jos aus der Schulbank gesessen hatte, ein hilfloses Nenschlein, das keiner Fliege et was zuleide tat und nur dankbar war, wenn man sie in Ruhe ließ ! Nun, mit der Ruhe der Liese war's für diese Nacht wohl vorbei, dachte der Jos und grinste

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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1920
Tiroler Novellen der Gegenwart : mit biographischen Notizen.- (Reclams Universal-Bibliothek ; 6151/6152/6153/6154)
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Seite 23 von 323
Autor: Dörrer, Anton [Hrsg.] / hrsg. von Anton Dörrer
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 318 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Erzählung;f.Anthologie
Signatur: 188 ; I 93.371 ; I 59.793
Intern-ID: 157131
Cr hatte das Waldkirchlein erreicht und kniete vor dem Gnadenbilde. G Zuflucht der Zünder, wenn es im ganzen Tirolerlande einen Elenden gab, der deine Hilfe brauchte, dann war es der Gabler Jos! Und die Hilfe kam! Noch hatte er nicht lange ge betet, da wuchs in ihm ein Gedanke auf, der ihm die Rettung schien. Es war nicht zum ersten Male, daß ihm der Gedanke Kam, nur war er früher da vor erschrocken, hatte sich mit Entsetzen davon ab gewendet. Heute aber war's ihm etwas Linderndes, Tröstendes

, Befreiendes. „Muttergottes, ich tu 's!' murmelte er. Und plötzlich rief er laut: „Ja, ich tu's, Muttergottes!' Draußen säuselte noch der V ergwind in den Vaum- wipfeln, und aus der Höhe klang der Zchrei des Hähers. Draußen zwitscherten die Vögel und rauschte das Vrünnlein, das sich an diesem einsamen Wald- Heiligtum als einzige Labung dem Pilger darbot. All das hörte der Jos, das Zäuseln und Rauschen und das Gezwitscher und den Zchrei des Vergvogels in der Höhe; aber den schaurigen Ruf der sterbenden

Glocke, der ihn durch all diese Jahre verfolgt hatte, den hörte er nicht mehr, und er wußte jetzt, daß er ihn nie mehr hören werde. Wenige Tage später war das Wipp tal und ganz Innsbruck voll von der Runde: „Jetzt hat er sich endlich gefunden, der Vrandleger von Steinach!' Und die Leute, die etwas wußten, fügten bei: „Er hat sich selber dem Gerichte gestellt/' Den Abbrändlern, denen er Hab.und Gut zerstört hatte, war mit solch freiwilliger Buße des Gabler Jos freilich wenig ge holfen- umsomehr

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