¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
dem 16. Jahrhundert ganz zurück getreten sein; es gibt aus dieser Zeit gar keine Bautädinge, und Analogien anderer deutscher Landschaften legen die Annahme nahe genug, dafs auch in Tirol die Grundherrschaft zum blofsen Kenteninstitut herabgesunken ist. Besondere Pflichten des Grund' herrn werden ja bei der dinglichen Natur der Verhältnisse nicht erfordert; anführen will ich, dafs einmal von ihm die Versorgung mit einem Pfarrer verlangt wird 3 ), doch mag hier der geistliche Stand des Herrn mitspielen. Einflufs
auf die Wahl der grund- i herrlichen Verwaltungsbeamten hat dagegen wieder die Gemeinde Aschau 4 ). Leibeigene erscheinen fast immer in Verbindung mit grofsen, i meist geistlichen Grundherrschaften, wo sie dann zu ungemessenen | Diensten herangezogen werden können 6 ). Sie sind in ihrer per- | sönlichen Entschliefsung sehr beschränkt e ), da die Herrschaft sie j 1) Vgl. Leukenthal (zweiteHälfte des 14. Jahrhunderts) u.a.m. I, 86. 2) Vgl. Otzthal und Unhausen (zweiteHälfte des 14. Jahrhunderts
des 14. Jahrhunderts) II, 75. 6) Vgl. Nauders (1436) II, 316. Aufsere Bedingungen des tirolischen Volkslebens. 39 Sl ch naturgemäfs ständig erhalten will. Das Verhältnis der Leib- ei genschaft wird durch den Stand der Eltern, namentlich der ■Butter, geschaffen, tritt jedoch in späterer Zeit ganz in den Hinter grund, nachdem, wie wir oben sahen, eine soziale Angleichung schon im Gange gewesen war '). — Zu diesen Laoten tritt end- Jich noch der kirchliche Zehnt und die beginnende landesherrliche Besteuerung hinzu
), 250; das Märchen stammt aus der sehr freien Gegend von Partschins. 4) Vgl. dazu Chur (1427) III, 337,. wo Befreiung der „Gotzhausleute ' ^ 0n Sehuldhaft seitens der Herrschaft angestrebt wird, die Hechte des Stiftes Unserer Lieben Frau zu Augsburg von 1455 (I, 2), wo der Grund- err als „lieber herr und freund' angeredet scheint, die milde Handhabung <les Pfündungsvechtes in Riez (Ende des 13. Jahrhunderts) 11, 55, und den '^Dens -würdigen Brixner Weihnachtsbrauch bei Zingerle a. a. 0. Nr. 1099.