¬Das¬ Deutschtum in Südtirol.- (Schriften zum Selbstbestimmungsrecht der Deutschen außerhalb des Reiches ; 1)
mir Vicenza, dem Schutzstaat der Deutschen im östlichen Oberitalien, schlössen, in welchem sie sich u. a. ausbedangen, daß sie „nach longob ar dischem oder fränkischem Rechte weiterleben können, wie ihre Väter seit 4 Jahrhunderten getan haben'. Daß aber auch 4 Jahrhunderte später die deutsche Sprache im oberen Suganertal noch die Volkssprache war, dies beweisen 2 Urkunden, welche ich in der Zeitschrist „Heimat und Welt'^) zuerst veröffentlicht habe: eine deutsche Gebetstafel aus der Kapelle
dieses Dreiecks die deutsche Sprache als Volkssprache heute noch lebendig ist (ini Fersental und in Falisen, in Lusern, in St. Sebastian und Kohligen, in den 7 Gemeinden) stimmt sie überein mit den deutschen Sprachdenkmälern, die wir aus anderen Land- > schaften dieses Gebietes (dem oberen und unteren Suganertal, aus La- fraun und Vielgereut, dem Laimtal, den 13 Gemeinden und den nach Süden geöffneten Alpentälern) besitzen. Es ist, im einzelnen örtlich ver schieden, aber in allem wesentlichen übereinstimmend
, die deutsche Sprache des südlichen Tirol im. 12. und 13. Jahrhundert, mit welchem es un mittelbar zusammenhing, dieselbe Sprache, in welche das lateinische Trienter Stadtrecht 1463 (und zwar teilweise aus Grund älterer Über tragungen) in das Deutsche übersetzt worden war und welcher wir in vielen Brixener Wcistümern begegnen. Es hat deshalb auch nichts Über raschendes, daß man noch vor 1W Jahren von Bozen und St. Michael a. d. E. über das Gebirge bis gegen Verona und Vicenza von einem Gehöft
zum andern wandern konnte, ohne sich einer andern Sprache, als der deutschen, bedienen zu müssen. Mit dem 15. Jahrhundert, in welchen? die deutsche Besiedelung die größte Ausdehnung nach Süden erreicht hatte, kam diese Entwicklung zum Stehen. 1S12, Heft 8.