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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater , Sprachwissenschaft
Jahr:
1904
Reste deutschen Volkstumes südlich der Alpen : eine Studie über die deutschen Sprachinseln in Südtirol und Oberitalien.- (Vereinsschrift ; 1904,3)
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Seite 129 von 141
Autor: Schindele, Stephan / von St. Schindele
Ort: Köln
Verlag: Bachem
Umfang: 136 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Deutsch;s.Sprachinsel;g.Italien
Signatur: II 102.751
Intern-ID: 227291
Das Deutschtum war früher in Oberitalien südlich und östlich des Kantons Wallis viel stärker vertreten und erstreckte sich weit in die italienische Ebene hinab. Unterhalb Domo d'Ossola in der Nähe des Lago Maggiore liegt Ornavasso (Vorn am Wasser, deutsch Urnasach oder Urnäschen), wo die Namengebnng (auch in der verderbten Form) noch vielfach das Deutsche durchscheinen läßt, z. B. il bach, il dors, la grobo usw. Der nahegelegene, 2086 na hohe Berg heißt jetzt noch auf italienischen Karten

„Eyehorn', und an dessen Abhängen tragen die Weiler teilweise noch deutsche Namen, wie Hobele, Wiesengort, Mittel boden, Voranboden, Holzschwendi. ^) Überlieferung und Urkunden be sagen, daß in Ornavasso im 13. Jahrhundert eine Kolonisation von Naters (bei Brieg im Wallis) aus stattfand. Lange bestand noch eine Verbindung mit der Mutterkirche von Naters, und noch jetzt führt eine Straße in Ornavasso den Namen Via di Naters.^) Bis 1771 wurde hier auch allgemein deutsch gesprochen, was vereinzelt

auch jetzt noch der Fall ist. Im ganzen Tale von Domo d'Ossola, früher Eschental genannt, muß im Mittelalter das deutsche Wesen stark vertreten gewesen sein. Migiandvne z. B. wurde noch 1550 von einem Mailänder Diplo maten ausdrücklich als deutsch bezeichnet. Westlich vom Monte Rosa erinnert noch jetzt im Val de Challant der Name „Danton àZ Msmarà' sowie deutsche Elemente in dem Dialekte des Dorfes Ayas an einstiges Deutschtum. Von hier und dem nahen Val Tournanche führte ja ein nicht allzu schwieriger Ueber- gang

über den St. Theodul-Paß (St. Theodnl ist Lieblingsheiliger der Walliser) und den Pas du Valais nach dem Wallis. Stark mit Deutschtum versetzt-war einstens auch Valle di Maggia im Tessin, welches bei Locarno am Lago Maggiore mündet, deutsch Mayen tal (VsAis ààs). Darauf deuten insbesondere auch deutsche Laut gesetze in der romanischen Mundart dieses Tales, die. sonst in keiner neulateinischen Sprache so klar hervortretend gesunden werden. ^) Der letzte Ueberrest dieses Tessiner Deutschtumes ist die Sprachinsel

Bosco im Tessin. Woher stammen nun die Deutschen in Piemont (und im Tessin)? Hierüber wurden die verschiedensten Meinungen geäußert, ganz ähnlich wie über den Ursprung der sog. „Cimbern'. Die meisten Schriftsteller, besonders in der Schweiz, vertreten die Ansicht, daß die Täler südlich des Wallis in Italien durch deutsche Kolonisten aus dem Wallis be- Siuder, Walliser und Walser. Zürich 1386. 2) Nabert, Die Bedrängnis des Deutschtumes, S. 24 f. 2) Neumann, a. a. O. S. 18. Naber!, Das deutsche

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