Reste deutschen Volkstumes südlich der Alpen : eine Studie über die deutschen Sprachinseln in Südtirol und Oberitalien.- (Vereinsschrift ; 1904,3)
spräche geredet haben. Roncegno selber hieß in dieser „Rundschein'. Nach einem handschriftlichen Wörterbuche der deutschen Mundarten in Welsch tirol aus dem 18. Jahrhunderts ist diese Mundart von Romegno wenig von der deutschen Volkssprache an der Etsch verschieden gewesen. Das Urbar von 1585 gibt für Rautberg (Ronchi) und Rundtscheinperg zahl reiche deutsche Hofnamen an, wie Ampfertaller, Bezel (^ Wetzel), Camper, Egger, Fröhlich, Grueber, Hofier, Im Pach, Khneysel, Lehen, Mände, Nessel
, Pacher, Roaner, Streitwieser, Troger, Vorgerreit, Waaler, Zurn usw. Desgleichen deutsche Orts- und Flurnamen, wie Acker im Step pach, Auf Roarbrunn, Im Silbergrueben u. s. f. Dazwischen trifft man aber auch italienische Namen. In Romegno findet jetzt eine starke Aus wanderung namentlich nach Amerika statt. Nicht weniger als 1500 Ein wohner von dort sollen sich in Amerika befinden.^) Aus die Trümmer früheren Deutschtums stößt man auch in Borgo, oder wie die Deutschen sagten „In der Würgen'. Schneller
'^) führt für die Zeit von 1548 bis 1810 unter den dortigen Sindici folgende deutsche Namen auf: Cromer, De Josele, Kunig, Roa (oder Roy), Sem- perpergher, Amphertoller, Fritzer, Strobel, Stomphloner, Strücher, Nocker, Naghele, Felder, Steiner, Bonecher, Pergher, Meichelpeck. Der Franziskaner Morizzo wendet sich zwar dagegen, daß Borgo jemals deutsch gewesen sei; allein dessen eigene Bemerkung, daß viele Familien nach salischem Rechte lebten, läßt auf eine starke germanische Einwanderung schließen
, zugleich haben später viele Deutsche in dieser Gegend als Berg leute gearbeitet. Eine Urkunde von 1539 bestimmt: In piede 8. ààtz às àw Lurgo eonsìiìuanwr ào sMànwZ plsàni, urms Itàs et. àsr seaunäum àiczuas eonZlitutionss àietas uni- vsrZitàis. Die nationale Zweiteilung der Seelsorge war also in Borgo ein altes Herkommen und läßt sich schwerlich bloß mit Morizzo auf den Tiroler H^zog Friedrich mit der leeren Tasche oder das Adelsgeschlecht der aus Primiero gekommenen Welsperge zurücksühren. Allmählich
horte die deutsche Seelsorge in Borgo vollständig auf, nachdem schon vorher die Berg werke fast gänzlich eingestellt worden waren, beides versetzte der deutschen Sprache dortselbst den Todesstoß. Für 1307 wird ein Pfarrer Aicardo von Borgo genannt, mit einem kerndeutschen Namen, der, wie Schneller (a. a. O) ausführt, wohl auch gelegentlich mittelhochdeutsch predigte, so beiläufig in einer Sprache, welche jener der Cimbern in den sieben Gemeinden wie ein Ei dem anderen glich. Ein weiterer