Gottesftrafe an und bat um eine Labung, aber der Senn antwortete ihr mit Scheltworten: „Mach dich fort, du alte Bett lerin, wenn ich allem Lumpenpack, das hier Vorüberzieht, Milch geben sollte, so müßte ich bald selbst Hungers sterben.' Bas alte Weib flehte um Gottes willen nur um eine kleine Labung, damit sie ihren Meg fortsetzen könne. „Meine Knie brechen mir', sagte sie, „und meine Zunge brennt mich wie Feuer.' Der Senn aber schlug die Türe zu. Das Weib sank vor der Türe nieder
und als der Senn sie wieder öffnete und es noch dort er blickte, rief er fluchend aus: „Bist du noch da, Alte, wart, ich will dir jetzt Milch geben, daß dein Durst gestillt wird.' Mit diesen Worten nahm er den Eimer und molk seine große rote Kuh und kam dann zum Weib und gab ihr zu trinken. Die Alte trank und dankte dem Senn warm und erflehte Gottes Segen auf ihn herunter. Der Senn aber verzog seine Züge zu einem spöttischen Hohnlächeln, denn er hatte Magen in die Milch geworfen. Kaum hatte die Alte