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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 892 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
8oo LUCERÀ Nur wenige Stunden Wegs trennen den Hohenstaufen vom Hohenzollern, aber die Geschichte des Deutschen Reichs brauchte sechs volle Jahrhunderte, um diese Strecke zurückzulegen. Im Jahre 1870 langte sie dort an. Da stand das Deutsche Reich in der Dynastie der Hohenzollern neu gegründet, und die Fortsetzung der Mission der Hohenstaufen wurde auf jene übertragen. Derselbe Kampf, welchen die Schwabenkaiser mit Rom gekämpft haben, ist alsbald mit gleicher Leidenschaft wieder entbrannt

, so doch sicher lich auf Grund der ihr seit Karl dem Großen und den Ottonen für lange Jahrhunderte zugeteilten Reichs gewalt, wodurch das deutsche Volk eben so lange in Kampf mit der Papstgewalt und dem römischen Chri stentum geraten mußte. Die Strömung der Geister in Europa scheint einen ewigen Kreislauf zu beschreiben, innerhalb dessen Reich und Kirche, Kaiser und Papst, noch immer den selben Standpunkt halten, wie zur Zeit Friedrichs II. und Gregors IX. In Wahrheit, es liegen in unserer Kultur alte

, und Deutschland, kaum zu einem nationalen Reich erstanden, ist wiederum gespalten in die Parteien der Guelfen und Ghibellinen, in Anhän ger des Reiches und der Kirche. Diese Tatsache er scheint erstaunlich, doch sie befremdet nur denjeni gen , welcher die Zusammenhänge des geschichtlichen Prozesses nicht kennt. Die beklagenswerte Renaissan ce dieses Streites erschwert die ruhige Ordnung des deutschen Nationalreiches, welches offene oder mas kierte Feinde umlauern, aber sie ist eine geschichtli che

Notwendigkeit. Vielleicht wird es Deutschland nicht beschieden sein, ein friedliches nationales Glück auf lange zu erreichen, wie es England nach dem Ab schlüsse seiner Revolutionen darzustellen vermocht hat. Denn die deutsche Nation ist durch das reforma torische Prinzip dazu berufen, die Gegensätze auszu tragen , auf welchen die Entwicklung des innern Le bens Europas beruht. Dieses Prinzip hat bei ihr seinen Sitz und Mittelpunkt genommen, wenn nicht gerade zu auf Grund ihrer geistigen Eigenart

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 602 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
des belagerten Paris, in demVer- sailler Schlosse Ludwigs XIV., das deutsche National reich verkündet werden konnte ! »Es muß das unschul dig vergossene Blut Chunradini allerweilen gerochen werden«, so sagte noch zur Zeit Karls V. Reißner, der Biograph Frundsbergs. DasBlutKonradins ist gerochen für alle Zeit ; auch die Sünden der Hohenstaufen an die sem Land Italien (wenn man nach den Rechtsbegriffen jener Zeit überhaupt von solchen reden kann) sind alle gesühnt. In Verklärung stehen die großen Schwaben

kaiser auf den Gipfeln unserer Geschichte, deren glän zendste Heldengestalten sie bleiben werden, solange das deutsche Erinnern dauert. Ich denke, keinem Deutschen war es je zu vor vergönnt, mit so gehobenen Gefühlen auf dem Schlachtfelde Kon- radins zu stehen, als uns beiden am dritten Pfingst- tag des Jahres 1871. Mit weichen Empfindungen wür de heute der ehrwürdige Raumer diese Palentinische Ebene betrachten , die er im Jahre 1817 durchforscht hat, zwei Jahre nach der endlichen Niederwerfung

des ersten Napoleon. Wie fern lag damals ihm, der uns das Nationalwerk der Geschichte der Hohenstau fen liefern sollte, der Gedanke, daß er im Patriarchen alter den Sturz noch eines Napoleon und die Wieder herstellung Deutschlands zu einem nationalen Reich und zur ersten Macht der Welt erleben sollte! So lange Unbill, so viel Hohn und Schimpf, Zerstücke lung und Verwüstung erlebte unser Vaterland durch Frankreich seit den Zeiten der Anjou ; in so lange Ohn macht waren wir durch unsere eigene

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 409 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
aller Dinge in Rom nach dem Falle der päpstlichen Regierung im Septem ber 1870 und die Verwandlung der Ewigen Stadt in die Hauptstadt Italiens machten es endlich den Erben Ludwigs I. wünschenswert, ein Besitztum zu verkau fen, welches unpraktisch geworden war. In den deutschen Künstlerkreisen hegte man einen Augenblick lang die Hoffnung, daß der preußische Staat oder das Deutsche Reich die Villa erwerben werde, um in ihr eine Akademie oder doch Ateliers für deutsche Künstler einzurichten. Für den letzten

ge habt. Vielleicht darf man behaupten, daß kulturge schichtliche Wirkungen dieser Art, welche von dort her auf deutsche Geister seitWinckelmann ausgegangen sind, mit j enem Könige ihren Abschluß gefunden haben. Noch einige Jahre blieb die Villa Malta in ihren her gebrachten äußern Verhältnissen, obwohl das Lebens licht in ihr mitLudwig erloschen war. Wie in der Ver gangenheit wurden jetzt wieder ihre Räume vermietet. Eine Zeitlang wohnte daselbst der bayrische Gesandte Graf Taufkirchen. DieUmwälzung

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 53 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
des römischen Stuhles anzuerkennen. Auch das Dominium temporale des Apollinaris war sehr reich. Die Erzbischöfe dort besaßen liegende Güter selbst in dem fernen Sizilien und im Orient, und wir bemerkten schon, daß sie sich zu Gebietern des Exar- chats machten, die Ansprüche des Papstes nicht ach tend , welche diese schöne Erbschaft seit dem Falle des Langobardenreichs unter die Franken ihnen lange Zeit ohne Erfolg bestritten haben. Noch im elften Jahrhundert war das Patriarchat in Ra venna so reich

und mächtig, daß Heinrich IV. dort sei ne kräftigste Stütze im Kampf mit GregorVII. und der Gräfin Mathilde fand; es warWibert, der Erzbischof Ravennas, welchen er als Clemens III. zum Gegenpapst erhob. Es bezeichnete indes die Grenze der Macht der ravennatischen Kirche, welche seither zerfiel. In der Blütezeit des Reichs waren mehrere Deutsche von den Kaisern hier zu Erzbischöfen erhoben worden und mit großen Privilegien der Immunität und Jurisdiktion beschenkt. Auch gingen einige Päpste aus der Reihe

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 142 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
. Das ist eine schlechte Musik. Man muß eine Unternehmung ausführen. Der Kaiser von Elba wollte sein neues Reich gleich in der ersten Zeit kennen lernen, und in Begleitung des englischen Botschafters Niel Campbell durchritt er die Insel. Man will wissen, daß er aus Furcht vor Meuchelmord ihn und Bewaffnete mit sich nahm. Er fürchtete besonders den Kommandanten von Korsika, Brulart, welcher ehe mals Hauptmann der Chouans und Freund George Ca- doudals gewesen war und jetzi wie zu Napoleons Hohn Korsika befehligte

. In ein paar Tagen hatte der Kaiser sich überzeugt, daß sein Reich nicht groß sei; aber er faßte den Plan, zu bauen, Wege, Wasserleitungen, Ver- besserungen anzubahnen. Er wollte Elba verschönern, wie Tiberius einst Capri verschönt hatte. Der unruhige Geist schmachtete nach Beschäftigung, und die Zeit mußte vertrieben werden. Napoleon, auf dem kleinen Elba bauend und Wege in das Gestein bahnend, ist ein tief gedankenvoller Mann, welcher Figuren und Linien in den Sand zeichnet; er ist der Alte Fritz

, nach der verlorenen Schlacht auf der Brunnenröhre sitzend und mit dem Stock so vor sich hin grabend. Sein Blick fiel auf die Klippe Palmarola. Vierzig Gar den schickte er aus, diese Insel zu nehmen, was ihnen niemand wehrte, da niemand darauf wohnte. Die alten Garden setzten einen Turm darauf, und so war das Reich vergrößert. Auch jene kleine und öde Insel Pianosa, wohin einst Augustus seinen Enkel Agrippa Posthumus verbannte, welchen Tiberius bald darauf durch abgesandte Mör-

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 17 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
EINLEITUNG 15 jedoch erst, wenn die italienische Nation von dem Wah ne frei sein wird, unbestreitbar deutsches Land be herrschen zu wollen. In diesem Punkt hätte auch Gre gor ovius mit aller Leidenschaft und Schärfe für deut sches Recht gekämpft. Deutsche Sehnsucht wird immer wieder gen Süden fahren. Gregorovius wird dabei ihr Führer sein. Ab seits von der Heerstraße des großen Fremdenver kehrs, abseits von denen, die in vier Wochen Italien sehen wollen, führt er uns noch heute hinein

, nichts mehr bliebe - allein als der Ausdruck eines vornehmen, edlen Geistes. Jetzt aber sind sie noch lebendig. Fei~nvom Treiben der Großstädte mit ihren politischen und wirtschaftlichen Leidenschaften führen sie uns in ein Italien, das wenig verändert noch heute besteht. In einer Zeit, da die deutsche Seele ringt und kämpft, um einen Ausweg zu suchen aus der schmachvollen Ge genwart, da der deutsche Mensch wieder den Weg findet zu einer Weltanschauung des Idealismus, aus all dem Jammer der Not der Tage

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 385 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
ein Maler- und Bildhauer viertel besonders für deutsche Künstler.Diese haben mit Vorliebe in den dortigen Straßen gewohnt, in der Via Feiice und Sistina, in derVia Gregoriana, S. Isidoro, Pu rificazione, Capo le Case, und auf der Piazza Barberini. Die Geschichte der deutschen Ansiedlungen in Rom ist noch zu schreiben, und sie wird hoffentlich einmal ge schrieben werden. Sie beginnt wesentlich mit den Ko lonien der Langobarden, Franken und Sachsen, die sich seit dem 8. Jahrhundert im vatikanischen Borgo

gebildet hatten. Die Kirche und das Kaisertum haben während des Mittelalters Scharen von Deutschen nach Rom gezogen. Manche deutsche Männer dienten den Päpsten als Sekretäre und Skriptoren. Theoderich von Niem aus Westfalen, einer der Stifter der deutschen Nationalkirche dell'Anima in Rom, hat sich als Geschichtschreiber des großen Schisma im 14. Jahrhundert unsterblich gemacht, und jedermann kennt die Bedeutung des Elsässers Burckhard, des Zere- monienmeisters Alexanders VI., auf dessen und derBor

- gia Privatleben sein berühmtes Diarium ein so grelles Licht geworfen hat. Der Glanz Roms unter den Päpsten der Renaissance, welche die Ewige Stadt mit monumentalen Kunstwer ken ausstatteten und durch die Sammlung der vatika nischen Bibliothek dieWissenschaften förderten, lockte viele deutsche Gelehrte dorthin. Erasmus und Reuch- lin, Kopernikus, Agrikola, Dalberg, Celtes, Hutten und andere besuchten dies Zentrum der humanisti schen Bildung, und um den berühmten Luxemburger Göritz sammelte

8
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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 497 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
SU BIACO 435 70 Brüder, darunter mehrere Deutsche. Der gegen wärtige Abt Don Petro Casaretto hat es strenge refor miert, und man sagte mir, daß die Mönche auf magere Kost gesetzt seien. Indes habe ich auch in di e ansehnliche und hochgewölbte Küche hineingesehen, und ein lieb licher homerischer Fettgeruch, der daselbst verbreitet war, schien mir nicht gerade nach der pythagoräischen Regel Benedikts zu duften, welche die animalische Speise verboten hatte. Wir steigen jetzt zu dem eigentlichen

Heiligtum der Be nediktiner empor, jenem kleinern und zweiten Klo ster, welches um die Mitte des 11. Jahrhunderts über der Grotte Benedikts erbaut wurde und deshalb »il sac ro speco« genannt wird. Die Mönche von Monte Cassi no haben im Jahr 1688 dieStraße angelegt, die über die Felsen zur Grotte hinaufführt, ein beschwerlich steiler Weg, aber reich an entzückenden Aussichten. Denn in dem man über dem tief unten rau sehenden Anio empor klettert, blickt man dort auf das schöne Tal von Sub- iaco hinunter

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 1141 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
AG RI G E NT 1031 dige Strecken, bis wir Menfrici erreichten. Von dort aus geht es durch öde Ebenen, bis sich plötzlich Sciac ca (Thermae Selinuntinae) zeigt, ein lebhafter Ort von 16000 Einwohnern, mit einem malerischen Rasteil und schön auf Hügeln am strahlenden Meer gelegen. Wir hielten dort Nachtrast. Von Sciacca machten wir uns weiter auf und ritten bei nahe vier deutsche Meilen weit am Strande fort, über Kiesel und Muscheln und moorige Strecken, bald wie der über Flüsse hinweg, immer

. Nachdem wir den Strand verlassen hatten, ging es über hügeliges Land weiter ; es ist unbewohnt, aber reich an Korn. Nirgends eine Ortschaft, überall die voll kommenste Verlassenheit. Mitten in einer Heide über raschte uns der verwundersame Anblick eines Sees, der gänzlich ausgetrocknet und flach vor uns lag, weiß wie Schnee, hohes dürres Schilf umkränzte sein Ufer. Dies Gemälde der Natur, fremd und seltsam, hatte einen Charakter von gespensterhafter Öde, wie ich mich nicht erinnere, Ahnliches gesehen

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 962 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
868 ANDRIA nen Plan ins Werk setzte und so Großes erreichen konnte. Nur die Erinnerung an jenes Bündnis mit Frankreichistfürsie reich an genialen Taten der Staats kunst und an tapfern Taten der Armee; und nur sie ist frei von dem Bewußtsein tiefer Demütigungen, wie sie Italien im Jahre 1866 erfahren hat. Selbst der Verlust Nizzas und Savoyens hat die Sym pathien der Italiener für Frankreich kaum gemindert. Im Jahre 1870 verhinderte nur die Schnelligkeit uns- rer Siege das Bündnis Italiens

, dort germanischen Bil dung. Es fehlt noch den Italienern, dem Volk der schön begrenzten Formenplastik, in seinem natürlichen und geistigen Wesen das Verständnis für ganze große Di strikte in der germanischen Volksnatur. Vieles, was diese gerade aus den Tiefen ihres Seelenlebens offen bart, bleibt jenen unzugänglich. So viele Versuche auch gemacht worden sind, die deutsche Poesie und Musik in Italien einzuführen, so sind sie doch alle als geschei tert zu betrachten. Wir haben es vermocht, so gut dem Dante

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 57 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
RAVENNA 49 Seit Karl dem Großen, der Ravenna eines Teils seiner Zierden beraubt hatte, gab es bis auf die Hohenstaufen zeit nur wenige deutsche Kaiser, welche jene Stadt auf ihren Romfahrten oder während ihrer Kämpfe in Ita lien nicht besucht hätten. Dies kann man aus den Iti- nerarien sehen, dieihre Regesten darbieten. Die Haupt stadt des altenExarchats sicherte ihnen eine bedeutende Stellung in Italien, im Kampfe mit den Städten sowohl als mit den Päpsten ; die Besitzestitel, welche diese dar

aufgehend machten, anerkannten dieKaiser nicht, denn seit der Ottonischen Zeit waren Romagna und Exar- chatzweifellos Reichsländerund von kaiserlichen Gra fen regiert. Erst Rudolf von Habsburg verzichtete zu gunsten des Heiligen Stuhls feierlich auf die uralten Rechte, welche das Reich dort behauptet hatte. Am häufigsten waren die Ottonen in Ravenna, Ottol. so gar fünfmal, in den Jahren 967, 968, 970, 971 und 972. Dieser kräftigste unter den deutschen Herrschern über Italien betrachtete den Papst

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 1094 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
ggo PALERMO und durch Hofkabalen so tumultuarisch, wie es die Herrschaft seinesVaters gewesen war. Die Normannen konnten ihr schönes Reich erobern, aber dauernd be haupten konnten sie es nicht. Sie gingen unter, nach dem das südliche Klima und der orientalische Luxus ihre nordische Kraft gebrochen hatte, und sie schei terten endlich an dem Feudalismus oder der unzähm baren Wildheit des Adels. Auf dem vulkanischen Boden Neapels und Siziliens hat überhaupt keine Dynastie lange gedauert

und berief ihn auf den Thron. Der Graf von Lecce kam aus Kalabrien und ließ sich im Jahre 1 1 go in Palermo krönen. Dieser tapfere Bastard hat viel Ähnlichkeit mit dem nachmaligen Könige Manfred; wie dieser war er fein gebildet, ein Dichter und Sän ger und ausgezeichnet in mathematischer und astro nomischer Wissenschaft, welche die Araber damals verbreitet hatten ; wie Manfred war er edel und un glücklich . Aus dem Kampf, den er um sein väterliches Reich mit dem deutschen Heinrich zu führen hatte, ging

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 1072 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
972 PALERMO sans Nachfolger Abul Kasem Ali ängstigte Italien mit Streifzügen, und kaum entging der Kaiser Otto II. dem Tod oder der Gefangenschaft von ihren Händen. Von der Beute, welche die Araber fortdauernd nach Sizi lien schleppten, wurden die Städte reich, und immer neue Scharen kamen von Afrika herüber, die Insel zu bevölkern. Gleich dem maurischen Spanien begann sie aufzublühen. Glücklich war auch Jussuffs Regierung (990 —998) und die Giafars im Anfange des 11. Jahrhunderts, fer ner

, die gesegnetsten von Südeuropa, waren von afrikanischen Arabern erobert worden, aber unter sehr verschiede nen Verhältnissen. Die Mauren in Spanien zerstörten ein mächtiges, christliches Reich, welches ein wohl geordnetes Regierungs- und Verwaltungssystem besaß. Sie mußten deshalb ein gleiches an die Stelle setzen. Ihre Herrschaft, aus dem Kalifat der Omajaden her vorgegangen, stellte sich den Abassiden in Asien als rechtmäßig und orthodox entgegen ; ihr wiederum trat das Christentum mit heroischer

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 1292 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
1172 ANMERKUNGEN Seite 915, Zeile 7: Heute etwa 32000. Seite 919, Zeile 8: »Weil das Leben im Fleische sündhaft dahingeht, »Sorge, daß es nicht reich für das schlafende Fleisch. »Siehe, Tankred der Fürst sichert sich ewiges Bündnis, »Da er den Tempel hier für seine Kolonen geweiht.« »Im Jahre 1180, seit Christus der Gewaltige und zugleich Lamm der Welt erschien, unter der Regierung König Wilhelms II. hat Tankred, den er zu seinem Grafen be stimmt, den Tempel des Nikolaus vollendet.« Seite 919

, Zeile 26: Heinrich Wilhelm Schulz u. Ferdi nand v. Quast: Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien, 4 Bände u. Atlas, Dresden i860. Tarent Tagebucheintragung 1874 : »Am 21. Mai fuhren wir nach Tarent. Die Landschaft wird minder reich je weiter man sich vom Meere ins Innere entfernt. Bei Castellaneta er hebt sich das Land wieder — der große Golf von Tarent wird sichtbar, und rechts zeigen sich in der Ferne die be schneiten Gebirge Kalabriens. Der Golf hat flache Ufer, die mich an Agrigent

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 959 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
. Auch das Kirchengut ist endlich zum großen Teil verkauft wor den . Aber diese Veränderung wurde eine Wohltat, die praktischerweise nur einzelnen Besitzern zugute ge kommen ist, welche nämlich reich genug waren, die ausgebotenen Güter zu kaufen. Ein freier Bauernstand ist nicht geschaffen worden. Die Zustände sind diesel ben geblieben ; wenige besitzen, die große Masse sind Kolonen und Löhner. Die schreienden Übel eines solchen Wesens in Süd italien und die soziale Krankheit, welche sich als dessen Folge

in manchen Provinzen eingewurzelt hat, haben neuerdings die lebhaftesten Erörterungen veranlaßt, sowohl im italienischen Parlament als in der Presse. Icherinnereu. a. an dieinder »Opinione« erschienenen mittelländischen Briefe Villaris, welche ein wohlver dientes Aufsehen gemacht haben. Auch Andria lehrt, daß der Mangel des besitzenden Bauernstandes den andern einer durch Arbeit und In dustrie reich gewordenen Bürgerschaft bedingt. Den bei weitem größten Teil der Bevölkerung dieser Stadt bilden noch heute

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 147 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
Castlereagh remonstrierte für ihn ; aber die französische Regierung zögerte, und sie zahlte nichts. Sie ahnte wahrscheinlich, daß der Verbannte ihre Gelder zu irgendeinem Staatsstreich verwenden könnte, mindestens fürchtete man einen Einfall in Italien ; denn daß er eine Landung in Frank reich versuchen würde, fiel niemand ein. Hier auf Elba, in der unmittelbaren Nähe Frank reichs und Italiens, mußten sich dem Geist des gestürz ten Kaisers wie von selbst beide Länder als Schauplätze einer möglichen

Restauration darbieten. Wie mag er in diesem Garten, in diesem Kabinett und in jener Villa auf- und abgegangen sein, die Hände auf dem Rücken, und in der Wagschale abgewogen haben hier Frank reich, dort Italien, hier die Erneuerung einer alten Laufbahn oder eines Reichs, das er besaß, dort eine ganz neue Laufbahn, eine ganz neue, erst zu stiftende Monarchie. Verweilen wir einen Augenblick; denn hier ist eine geheimnisvolle Stelle in der Geschichte Napoleons, die etwas ungemein Anlockendens

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 891 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
LUCERÀ 799 Kummer machen«, so schrieb einmal Friedrich II. sei nem Schwiegersohn Vatazes. — »O glücklicher Sala- din«, so rief auch später der König Philipp von Frank reich aus, » weil er nichts von den Päpsten zu leiden hat. « Jahrhunderte sind seit jenen Zeiten dahingegangen, und trotzdem könnte derselbe Ausruf noch am heuti gen Tage gehört werden, aus dem Munde nämlich des deutschen Kaisers. An große Zeiten erinnert dieses Sarazenenschloß Lu cerà . Berührt man seine Mauern

in Frankreich mitge schlagen hatte, welche dem Guelfentum in der Welt den Todesstoß gegeben und das weltliche Reich der Päpste für immer zerstört haben. Aber mit uns ging ein junger Priester Luceras, der sich uns zufällig angeschlossen hatte und unsern Führer machte. Wenn ich auf seine Gestalt blickte, erschien er mir, trotz seiner liebenswürdigen Zuvorkommenheit, als der Repräsentant des Lagers der wutentbrannten Feinde Friedrichs II. und als der dunkle Schatten, welcher neben der Freiheit des Geistes

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