¬L'¬ unità d'Europa e il problema educativo nel mondo culturale italiano e nel mondo culturale tedesco : atti del XVI convegno internazionale di studi italo-tedeschi, Merano, 17 - 20 ottobre 1979
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Autor:
Deutsch-Italienisches Kulturinstitut in Südtirol (Meran) ; Internationale Tagung Deutsch-Italienischer Studien <16, 1979, Meran> / Istituto Culturale Italo-Tedesco - Merano
Ort:
Meran
Umfang:
XXXIX, 341 S.
Sprache:
Deutsch; Italienisch
Anmerkungen:
Parallelsacht.: ¬Die¬ Einheit Europas und das Erziehungsproblem in der deutschen und italienischen Kulturwelt
Beitr. teilw. ital., teilw. dt. mit jeweils dt. oder ital. Zsfassung.
Schlagwort:
s.Europäische Integration ; s.Erziehung ; f.Kongress ; g.Meran <1979>
Signatur:
II Z 759/16(1979)
Intern-ID:
62146
, der Ziel und Mittel nicht trennt und auch für die Mittel, die zur Erreichung des Zieles eingesetzt werden, die Verantwortung übernimmt. DaB es notwendig ist, von einer reinen »Gesinnungsethik« zu einer »Verantwortungsethik« voran- zuschreiten, ist die Lehre, die die jüngste Geschichte den Deutschen einge- tragen hat. Das hat unmittelbare Folgen für unsere Einstellung zur Proble- matik Europa. 4) Es gibt aber noch eine weitere spezifisch deutsche Schwierigkeit, zu europàischen Einstellungen
und Orientierungen zu gelangen, die politisch relevant sind. Ich meine die besondere Beschaffenheit des deutschen Staats- bewufitseins. Der »Staat« bedeutet für uns Deutsche traditionellerweise mehr als allein eine Institution, die für Ordnung sorgt und der man Loyalitàt schuldig ist. Das Erbe Hegels wirkt geheimnisvoll nach. Vor dem Hinter- grund provinzieller Eigenbrötelei und familiàrer Fürstenlaunen bildete die Idee des Rechtsstaats in Deutschland die entscheidende politische Integra- tionskraft
. In der Gestalt des Rechtsstaats erschien der Staat als die »höchste sittliche Idee«, und eine platonische Staatsmetaphysik vermochte es, das deutsche Bürgertum mit hohem Staatsidealismus und das deutsche Beam- tentum mit oft allzu unkritischer Dienstgesinnung auszustatten. So ist Deutschland in das Zeitalter der »Sekundàren Systeme« mit einem Über- hang an bedingungslosem Staatsidealismus hineingegangen, und die Deut- schen sahen sich hilflos den Verführungskünsten Hitlers ausgeliefert, mit denen
dieser das deutsche Staatsethos in den Dienst seiner unmoralischen Machtpolitik zu stellen wufte. Man könnte sagen: Wenn die Deutschen durch das, was sie erfahren haben,gewarnt sind, in der Idee des Staates einen höchsten sittlichen Wert zu erblicken, dann haben sie es besonders leicht, vom alten nationalstaatli- chen Denken umzuschalten auf die künftige übernationale Dimension Europa. Aber der Sachverhalt ist schwieriger und, wenn man so will, gefahr- voller: Es besteht die Gefahr, daB die Deutschen
von der alten Staatsmetap- hysik unmittelbar überspringen auf eine neue Europa-Metaphysik, ohne durch das Geschehene auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt zu wer- den. Mit anderen Worten: eine spezifische deutsche Schwierigkeit bei der Entwicklung europàischer Identitàt könnte in der Versuchung bestehen, uns Europa wesentlich un-staatlich (anti-staathch) und damit un-politisch (a-politisch) vorzustellen. Recht verstanden enthàlt die jüngste deutsche 330