Die österreichischen Alpenländer im Mittelalter. 235 Ottokar vermählt. Der Papst, mit Kaiser Friedrich II. im Kampf auf Leben und Tod. erkannte zugunsten der Nichte des letzten Babenbergers Gertrude. Sie vermählte sieh später mit einem Verwandten des Königs Bela IV. von Ungarn und trat diesem ihre Ansprüche ab. Es kam zum Krieg zwischen Ottokar, der bald nachher den böhmischen Königsthron bestieg, und Bela IV, Ein päpstlicher Legat vermittelte, da Ottokar inzwischen sich bedingungslos
als das Pallium, die Priesterweihe zu empfangen. Dadurch ging er nach dem kanonischen Rechte der Ansprüche aus der Wahl verlustig. Das Domkapitel sehritt zur Neuwahl und postulierte den Bisehof Ulrich von Seckau. Ulrich war ein frommer, aber armer Mann. Um die Taxen für die päpst liche Bestätigung und das Pallium und um die Mittel für die Verteidigung gegen Philipp aufzubringen, der sich das Vorgehen des Domkapitels nicht gefallen lassen wollte, trat er mit den Ungarn in ein Bündnis und verpfändete
ihnen Besitzungen Salzburgs in Untersteier. Ottokar aber nahm sich seines Verwandten Philipp an und so kam es zum Krieg zwischen Böhmen und Ungarn. In Steier mark hatten sich die Ungarn längst verhaßt gemacht. Nunmehr brach ihre Herrschaft zusammen und Ottokar schlug sie bei Kroissenbrunn. So mußten sie die grüne Mark an Ottokar abtreten. Der Böhmenkönig schritt zu weiteren Erwerbungen. Herzog Ulrich von Kärnten war kinderlos. Ottokar bewog ihn, im Vertrage zu Podiebrad ihm Kärnten zu vermachen, obwohl
das Herzogtum infolge einer gemeinsamen Belehnung an des Herzogs Bruder Philipp fallen sollte. Als Ulrich gestorben war, 1269, besetzte Ottokar Kärnten und Krain, das inzwischen durch die Hand der Witwe des Herzogs Friedrich II. von Öster reich an Ulrich gekommen war. wobei das Spanheimische Drittel des Landes mit den zwei ehemals österreichischen verwuchs. Wieder begann Philipp, der unterdessen zum Patriarchen von Aquileja erwählt worden war, Krieg, diesmal von den Ungarn unterstützt. Aber er vermochte
nichts auszurichten, mußte es vielmehr dulden, daß sein Domkapitel und der friaulische Adel Ottokar zum Generalkapitän der Kirche von Aquileja erwählten. Die Ungarn aber verloren die Slowakei. So war Ottokar zum Gipfel seiner Macht gelangt. Im Inneren herrschte er mit Kraft, hielt den Adel nieder, begünstigte die Bürger und förderte eifrig die Einwanderung deutscher Siedler in die Sudetenländer. Seine Schwäche lag in seinem Verhältnis zum Reich. Er hat es versäumt, selber die Hand nach der deutschen Krone