Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
Rudolf von Habsburg. 175 kaisem des Hohenstaufen'schen Geschlechtes hinzog, auf der Seite der Waib- linger. Doch in geistlichen Dingen bewies er der Kirche seine Demuth. Nach dem heiligen Lande sehnte sich sein christlicher Sinn. In Muri, wo seine Väter ruhten, nahm er Abschied von seinen Söhnen, ermahnte sie zur Gottesfurcht, zur Gerechtigkeit gegen die Menschen und zu ritterlichem Muthe. Dann zog er (i 238) in die Provence, und von hier mit Richard von Corn wall nach Syrien
, wo er im folgenden Jahre (12 3 9), fern von den Seinen, verblich. Des Vaters Besitzungen übernahm Graf Rudolf mit seinen Brüdern gemeinsam, ohne Theilung. Zugleich erbte er von seinem Vater die Treue für dm Kaiser und den Eifer für die Waiblingische Sache. 1241 war er bei dem siegreichen Kaiser in Italien. Bald darauf vermalte er sich mit Gertrud, Tochter des Grafen von Hohenberg und Heigerloch und der Grafin von Freybnrg, deren Geschlecht gleiches Stammes mit jenem der Fürstenberge. Zehn Kinder entsprossen
dieser langen und glücklichen Ehe: Albrecht, nachmals deutscher König und Gründer der Habsbnrg'schen Dyna stie in Oesterreich, geboren um 1248; Hartmann, geboren 1262; Rudolf, geboren um 1270 , und Karl, geboren 1 276 und schon als Kind gestorben; dann sechs Töchter: Mechtild, Anna oder Katharina, Agnes, Hedwig, Juditha oder Gutta, und Clementi«. Als Heiratsgut brachte Gertrud, welche als römische Königin später ihren Namen in Anna veränderte, nach damals üblicher Sitte -— dem Grafen Rudolf das Wyler
- oder Albrechtsthal im Elsaß, und Schloß Ottenburg zn. Rudolfs Besitzungen waren größer an Umfang, als an Ertrag, denn die Alpenthäler, über die er gebot, waren meist noch Wald und Sumpf, und nur das Hügelland bebaut und ertrag fähig. Auch gestattete die unruhvolle Zeit nicht, die Ernte des Friedens abzuwarten; es galt mitschlagen, oder geschlagen werden. Mit Hugo von Tnsfenstein gerieth Rudolf zuerst in Fehde ; er brach 12 41 die Burg des Gegners, dessen ihn gleichzeitig der Tod entledigte