¬Die¬ Sage von Max auf der Martinswand und ihre Entstehung
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Autor:
Busson, Arnold / von Arnold Busson
Ort:
Wien
Verlag:
Gerold in Komm.
Umfang:
S. [455] - 500
Sprache:
Deutsch; Lateinisch
Anmerkungen:
Aus: Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften ; Bd. 96, H. 1. - Text teilw. dt., teilw. lat.
Schlagwort:
p.Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.> ; g.Zirl <Region> ; s.Jagd ; s.Literatur
Signatur:
II A-9.418
Intern-ID:
192217
[485] Die Sage von Max auf der Martinswand unii ihre Entstehung. 33 an dem schlüpfrigen Gewände zu versuchen, vergebens. Da rief er aus Leibeskräften um Hilfe. In Tristach hatte man ihn vermisst und hörte nun sein Rufen. Man suchte ihm zu Hilfe zu kommen, aber es war nicht möglich, der Jäger rettungslos verloren. Da gieng der Priester um das Sanctissimum zu holen ins Dorf hinab, und von einer Menge Volkes begleitet mit demselben dem verstiegenen Jäger zu. Er ertheilte dem in Todesnoth
befindlichen die Absolution, erhob gegen ihn die dem Kelche entnommene Hostie und liess sie los —- und siehe, die Hostie fiel nicht auf den Boden, sondern stieg langsam durch die Luft geradeswegs zu dem Jäger empor, der sie empfangen konnte zum Zeichen, dass Gott ihm vergeben. Dann hielt man unten ein Leintuch gespannt und rief dem Jäger zu, den Sprung in dasselbe zu wagen — er thut es, findet aber im Sturz zerschmettert sein Ende. Auf einem Stein in der Nähe der Oertlichkeit, an der sich dieser Vorfall
ereignet haben soll, sieht man die Spuren eines Kelches und eines Kreuzes. Diese Sage, mag sie auch vielleicht jedes thatsächlichen Untergrundes entbehren, ist deshalb wichtig, weil sie auch jenen Brauch erhärtet, den Antoine von Lalaing 1503 als in Tirol üblich behauptet, und weil sie diesen Brauch rituell er klärt durch die Angabe, dass dem Jäger von dem Geistlichen zuerst die Absolution in articulo mortis ertheilt worden ist. Das wird eben regelmässig vor der Vorzeigung des Sacraments geschehen