¬L'¬ influenza del Rinascimento italiano nella cultura di lingua tedesca e in rapporto al mondo culturale europeo : riassunto bilingue delle relazioni del XII convegno internazionale di studi italo-tedeschi, Merano, 12 - 17 ottobre 1972
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Autor:
Deutsch-Italienisches Kulturinstitut in Südtirol (Meran) ; Internationale Tagung Deutsch-Italienischer Studien <12, 1972, Meran> / Istituto Culturale Italo-Tedesco in Alto Adige
Ort:
Meran
Verlag:
[k.A.]
Umfang:
43 S.
Sprache:
Deutsch; Italienisch
Anmerkungen:
Parallelsacht.: ¬Die¬ Wirkung des italienischen Rinascimento auf die Kultur deutscher Sprache und innerhalb der europäischen Kulturwelt
Beitr. teilw. ital., teilw. dt. mit jeweils dt. oder ital. Zsfassung.
Schlagwort:
s.Renaissance ; g.Italien ; s.Rezeption ; g.Deutsches Sprachgebiet ; f.Kongress ; g.Meran <1972>
g.Italien ; z.Geistesgeschichte 1420-1600 ; s.Rezeption ; g.Deutsches Sprachgebiet ; f.Kongress ; g.Meran <1972>
Signatur:
II Z 759/12(1972)
Intern-ID:
62128
seele scheint im trunkenen Nebel einer Ekstase der Vernunft zu verschwinden. Aber nun bestimmt sie Bruno gerade als Vernunft, als Vernunft in einem höheren und um- fanglicheren Sinne, als es die menschliche Vernunft ist. Damit kommt eine Denkfi- gur zum Zug, die in der philosophischen Kosmologie von groBer Bedeutung ist: ein anthropologisches Phanomen wird aufgegriffen, wie hier das Vemünftigsein, und dann in einer überhöhten, phanomenal nicht ausweisbaren Weise als die Seins- und Wirkungsweise
der Weltseele, als ihr Aktions- und Formprinzip angesetzt. Verliert das Wort »Vernunft« nichl den bestimmten Sinn, wenn es auf eine sagenhafte, my- thische oder mystische All-Vemunft bezogen wird? Diesem Einwand weicht Bruno aus, indem er behauptet, die »selbstbewuBte Vernunft« sei gar nicht die höchste Wei- se von Vernunft, - das Universum, die Weltseele, die Weltvemunft müBten nicht die Verfassung der Ichlichkeit haben. Er stützt seine Behauptung mit dem fragwürdigen Argument, die Zitherspieler
Bruno durch das Gleichnis von Seele und Leib, Steuermann und Schiff. Das, was in der Weltseele das regierende und belebende Prinzip ist und Ursache aller innerweltlichen Bewegungen, ist die kosmische Vernunft. Das Gleichnis, welches menschliche Phanomene und denkend- angezielte kosmische Strukturen in Korrespondenz bringt und dieses Verfahren als Erkenntnismittel ins Spiel bringt, ist hinsichtlich seiner erkenntnistheoretischen Va- lenz von Bruno nicht abgesichert. Es gibt lediglich die schwankende
Brücke ab, um auf schiffbruchleidende Weise vom Weltganzen zu reden. Das Weltganze wird Pro- blem. Analog wie die Seele zum Leibe, so verhalt sich die Weltseele zum Weltgan- zen, »insofern sie beseelt und gestaltet, ist sie ein innerer und formaler Teil des Welt- alls; insofern sie jedoch leitet und regiert, ist sie nicht ein Ifeil des Universums und verhalt sich zu diesem nicht wie ein Prinzip, sondern wie eine Ursache« (S. 76). Die Analogie wird im Denkvollzug brüchig, weil Bruno für die Weltseele
eine Unabhan- gigkeit vom Weltstoff reklamiert, aber für die menschliche Seele keine Unabhangig- keit vom Leibe zulaBt. Die Weltseele ist ewig, die Menschenseele nicht in gleieher Weise. Die Weltseele ist nach Bruno, soweit sie Gestaltungsprinzip ist, der Inbegriff aller Formen im Sinne von Arten und Gattungen der Naturdinge, gewissermaBen »fonna formarum« und ist ewig und unverganglich. Und sofern alle endlichen Dinge an dem Geistgeprage der ontologischen Formen teilhaben, welche in der geistigen Seite