¬Eine¬ Tiroler Schützen-Kompagnie im wälschen Gränzkrieg
so geistige Bildungskraft (Poesie) dem Menschen inwvhnt, so müßte sie in solcher Lage, wie wir gegenwärtig waren, angeregt werden. Ober uns der ewige Raum; — unzählige Gestirne ans tiefblauem Grunde flimmernd, —darauf — darüber Wesen geistiger, höherer Art — deren Dasein, deren Beschaffenheit uns ein unauflöslich Räthsel ist; — unter uns ein Boden, der schon vielfach der Schauplatz mensch licher Leidenschaften war. Ober uns eine ewige Ruhe, eine unge störte Harmonie
Wachfeuern auf dem Gebirge. Diese, bald matt, bald hell auflodernd, — ein Bild italienischer Nationalbegeisterung, —gemahn ten uns mit flammenden Worten, das Feuer dieser Begeisterung in jene Gränzen einzuschränken, die ihr von Natur und Geschichte an gewiesen sind. Wie doch die Zustände sich ändern. Es gab eine Zeit, wo die Partei des deutschen Kaisers aus den venetianischen Ebenen herauf gegen die wälschgesinnte drängte. Auf deutschem Boden tum melten sich Wälsche, auf walschem Deutsche
Gränzen übersiuthe. Schon im Jahre 1309 war das Vorspiel gegeben. Da kämpfte hier auf dem Boden von Ospedaletto, der tirolische Landsturm gegen eine italienisch-französische Heeresabtheilung, tapfer, zu bedeutendem Schaden der Feinde. Und heute stehen wieder deutsche Kämpfer hier, um es nur mit Italienern aufzunehmen. Freilich hat jetzt eine Begeisterung ganz anderer Art diese Nation ergriffen und dürfte in nicht ferner Zeit beweisen, daß auch sie inner ihren Gränzen der Freiheit würdig sei.