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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1876]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2
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Seite 449 von 591
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 583 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: D II 5.585/2 ; II 5.585/2
Intern-ID: 84130
schließen, damit sie ihnen bei Erlangung von geistlichen und welt lichen Würden nicht eine gefährliche Concnrrenz machten. Da den Studierenden aller wissenschaftliche Geist mangelte, konnte begreif licher Weise die Innsbrucker Universität keine Leuchte werden, um so weniger, als auch die Professoren, zum größer« Theile Jesuiten und Weltpriester, keine sonderlich ausklärende Thätigkeit, wie es scheint, weder als Lehrer noch als Gelehrte entfalteten. Lehrte fa noch am Anfänge

des 18 . Jahrhunderts der Prof. v. Frölich, ein Laie, die strengste Uebung der Hexenprozesse! Doch war mit Errichtung . der Universität Innsbruck immerhin ein geistiger Mittelpunkt ge schaffen, von dem ein und der andere Lichtstrahl in's Land hinaus drang. Gleichzeitig mit dem Wiedererwachen des geistigen Lebens lebte in den Tirolern auch der alte kriegerische Geist wieder auf, geweckt durch die Türkenkriege und den feindlichen Einfall des Jahres 1703. Mit Freuden begrüßt man diese ersten Anzeichen einer bessern

. Diese Kriegshilfen und Durchzugskosten einerseits, sowie die Fortdauer alter Uebelstände anderseits lassen Tirol aus seinem materiellen Verfalle nicht auf- kommen und hemmen auch seinen geistigen Aufschwung sehr. Mangel an Einsicht und politischem Geist, an Arbeitsliebe und Thatkmft, Parteirücksichten und Selbstsucht hemmen die Landesbehörden wie die «aßgebenden Landschaftsmitglieder an der Wirksamkeit für das Ge- meinwol. Indem die Mißverhältnisse sich steigern und anderseits das Selbstbewußtsem der bisher

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1876]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2
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Seite 204 von 591
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 583 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: D II 5.585/2 ; II 5.585/2
Intern-ID: 84130
so kriegs- und fehdelustigen, so energischen und selbstbewußten tirolischen Adel alle Spannkraft dahinschwand, daß er am Ende des 16. Jahrhunderts lendenlahm dasteht und, in seiner kriegerischen Untüchtigkeit einen jämmerlichen Eindruck macht. Mit dem Freiheitssinn und kriege rischen Geist des Volkes nahm aber auch seine Arbeits- und Lebens lust, seine Gesangesliebe, sein Sinn für Kunst und Wissenschaft ab. Diese fanden wol am landesfürstlichen Hofe eine künstliche Pflege und Blüte, aber die größere

Menge des Volkes beschäftigte sich mit ihnen viel weniger, zum Theil gar nicht mehr. Tirol, ein wahres Land des Gesanges im Mittelalter, das viele und darunter vielleicht den größten Minnesänger erzeugte, hat in den letzten Jahrzehnten des sechzehnten und im siebzehnten Jahrhundert nicht einen nennens werten Dichter aufzuweisen und von Bolksgesängen ist keine Spur zu finden. Ein kleinlicher Geist erfaßte alle Schichten der Bevölke rung; die Sorge für des Lebens Nothdurft verschlang allmählich

alle andern Interessen. Bon dem großen deutschen Vaterlands, von den übrigen Erblanden, selbst von den mit Tirol vereinten Borlanden wollten die Tiroler immer weniger wissen und jedes Opfer für sie, sogar das kleinste, wurde ihnen zu schwer. Eine solche Kirchthurms- Politik, ein solch kleinlicher Geist, ein solcher Mangel an Thatkraft mußte das Volk um feine politischen Freiheiten bringen und dem Absolutismus die Wege öffnen. In der That geht es in der zweiten Halste des 16. Jahrhunderts mit der ständischen Macht

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