Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 6. 1909
Peter Passler, der Bauernrebell aus Antliolz. 59 ihn allzeit zum Rechten erboten, hatten (und später auch der Stadt Bruneck und anderen Personen) abgesagt hat (und überdies durch Brand und andern Mutwillen den Untertanen vielfachen Schaden zugefügt hat) so werden die Untertanen im Tale Antholz, wo er sich jetzt aufhalten und von manchen Unterschleif und Unterstützung er halten soll, (sowie die Untertanen der Herrschaften Michelsburg und Schöneck) bei Verlust von Leib und Gut verpflichtet
, nicht nur dem selben und seinen Helfershelfern keine Unterstützung zu gewähren, sondern nach bestem Vermögen dahin zu wirken, daß dieselben gefangen und dem Stadthauptmann von Bruneck, Freiherrn Oswald v. Wolkenstein, eingeliefert werden; wer sie aber fortan noch behaust ihnen Hilfe oder irgend einen Vorschub in Rat oder Tat gewährt, soll der gleichen Strafe unterliegen, wie die Absager selbst. In der für den 8. Juli bestimmten Form ist dieses Mandat wohl nicht verkündet worden. Denn der Freiherr Oswald
für eine List, ihn nach Bruneck zu locken und dort festzunehmen. Deshalb schlug er gemeinsam mit Venus in der Nacht, vom 13/14. Juli am Spital in Bruneck neuer dings einen Absagebrief an Ochs und die Stadt an und steckte auf offenem Felde drei einem Müller gehörige Getreideschober in Brand. In dem Absagebrief aber erklärte er zugleich, von jeder weiteren Feindseligkeit gegen die Stadt zurücktreten zu wollen, wenn ihm die »Landshuld« wieder verschafft und 200 fl. bezahlt würden; ob man sich darauf einlasse
oder nicht, darüber verlangte er am Sonntag vor Jakobi (= 24 Juli) durch den »zeiger dieses zettel« beim Weger Antwort zu bekommen 1 ). Begreiflicherweise geriet die Bürgerschaft von Bruneck über diese Absage in große Aufregung und wurde deshalb auf den 15. Juli um 6 Uhr eine Ratssitzung gehalten, zu der auch der Stadthauptmann Oswald Freiherr v. Wolkenstein, der erst am 14. Juli abends nach Bruneck zurückgekommen war, eingeladen wurde. Man drängte diesen, Paßler einen Geleitsbrief auszustellen, wozu