¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen
'KV ^ l Bon Fvemzensfeste nach Bozen ' . - ^ ' ' Cusa und den Ennebergern, die mit dem Kloster in Streit lagen, nicht anerkgnnt. Im folgenden Jahre trieb es der Kardinal Zum völligen Bruche. Cusa beanspruchte dieselbe Souveränität, wie sie seine Vorgän ger im 13. Jahrhundert besessen hatten, Sigmund konnte aber selbstredend die unauflösliche Verbindung der Grafschaft Tirol mit den Bistümern Trient. und Brixen, die durch Menschenalter er kämpft worden war, nicht ausgeben. Er lud Cusa im Mai 14S7
zu einer Auseinandersetzung nach Innsbruck, die jedoch erfolglos blieb. Aus der Hin- und Rückreise unternahm ein Vasall Cusas, Kaspar von Gufidaun, den sich dieser zum erbitterten Feind gemacht hatte, einen mißglückten Anschlag auf den Kardinal, den Cusa nun ungerechtfertigterweise dem Herzog zur Last legte. Der Kardinal behauptete, in Brixen nicht mehr sicher zu sein, floh nach Gäben und dann nach Andraz in Buchenstein und berichtete von hier aus dem Papste Calixtus III., daß Sigmund ein Attentat auf ihn ver übt
habe. Der Papst rief Herzog Ludwig von Bayern zum Schutze Cusas auf und drohte Sigmund mit Bann und Interdikt, wenn er Nicht Cusa sofort in Freiheit setze und ihm füf die Zukunft Sicher heit gewähre. Zugleich forderte Cusa, daß Sigmund sein Eigen tumsrecht auf die in der Rahe Brixens gelegenen Schlösser und Gerichte Rodeneck, Gufidaun und Feldthurns abtrete, „damit der jèWeilige Bischof von Brixen aus denselben nicht angefeindet wer- werden könnte'. Auch damit nicht zufrieden, erhöhte er bald dar
auf seine Forderungen, deren Gewährung einem Verzichte Sig munds auf seine Territorialgewalt in weitem Umfang gleichgekom men wäre. Daneben berichtete er dem Papst in direkt lügnerischer Weise alle möglichen Gewalttaten des Herzogs gegen ihn, so daß Calixtus III. im Herbst IM? über Sigmund, seine Anhänger und über alle Länder und Orte, die sie in der Brixner, Trientiner und Churer Diözese besaßen, den Bann aussprach. Die Anhänglichkeit der Tiroler überstand diese damals harte Probe; treu hielten Rit ter wie Bauer