Tirol und Vorarlberg : statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; in 2 Theilen ; 1
8L 2. Der zweite Fluß ist die Etsch. Sie quillt, auf der Nauderler - Landhöhe in der Nähe und nördlich vom Dorfe Ne schen aus einer Wiese hervor, fließt durch die Seen von Neschen, Graun und Haid, und stürzt dann südlich über den Vurgeiser» Berg nach Glurns. Von da geht sie eine kleine Strecke südöst lich , und dann östlich bis zur Thöll ober Meran; hierauf in einer mehr südlichen Richtung bis gegen Bozen, von wo sie fast immer südwestlich in verschiedenen bedeutenden Krümmungen
bis an die Landesgränze strömt. Bei Fasson« fällt sie in das adriatische Meer. Ihr Lauf durch Tirol - wird auf 28%, und durch das venetianische Gebieth auf 27 , folglich im Ganzen auf ö5'/4 Mei len berechnet. Die Breite und Tiefe dieses Flusses ist wegen seiner vielen Ausschweifungen, Sandbänke und Antiefen sehr ver schieden. Jene wird im Allgemeinen in der Gegend unter Bozen auf 4 ö, und bei Trient auf 48 Klafter, und diese in den regel mäßigsten Stellen, beim niedrigsten Wasserstande auf ? bis 8 Schuh angegeben
. Sein stärkstes Gefall zeigt sich beim Ausflüsse aus dem Haidersee bis Burgeis, und dann über die Thöll gegen Allgund. Bei Aals, drei kleine Stunden ober Bozen, seltener schon bei Lana und Burgstall, wird er mit Flössen, und von Bran zoll an, 3 Stunden unter Bozen, mit Schiffen befahren. Die größten Nebenflüsse der Etsch sind: Der Ei sack, der auf dem Brenner an der nördlichen Seite des Wechselberges in der Alpe Stein seinen llrsprung hat, südlich bis Sterzing, dann süd östlich nach Brssen
, wo er die noch stärkere Nienz aus dem Pu- sterthale aufnimmt, und von dort in westlicher Richtung gegen Sigmundekron läuft, um sich da in die Etsch zu ergießen, nach dem er eben vorher unter Bozen mit der Talfer aus Sarnthal sich verstärkt hatte. Sein ganzer Lauf beträgt 14 Meilen. — Der N occ-Fluß, auch Alz genannt. Er entquillt dem Corno dei tre Signori., lauft nordöstlich bis Pejo, dann süd östlich bis Ossann, von hier östlich, und nordöstlich bis unter Scan», weiter ganz südlich bis Roccheüa