¬Die¬ Pestkapelle im Gaisthale : Original-Erzählung. - (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 2)
des Misers Franz, dann war ja Tirol auch mitgerettet. , Es war jetzt eigentlich das Land sich selbst überlassen; man wußte nicht recht, wer dessen Herr sei. Vom alten Stammlande aus kamen die widersprechendsten Nachrichten, bald hieß es Sieg bald Niederlage, bald kamen Auf forderungen zum kräftigsten Widerstand, bald hieß es Wieder : „Ruhig sein, die Waffen ablegen.' Von Seite der bairischen Regierung wurden allerhand gedruckte Auf rufe ins Land geschmuggelt, wodurch das biedere Tirolervolk mit gütlichen
Worten zur Rückkehr unter die milde könig liche Regierung und zur Ablegung der Waffen ausgefordert wurde. Friede sei geschlossen, Friede und-Vergessenheit aller Feindseligkeiten soll auch dem Lande Tirol zu Theil werden, das wolle der König. Und so bot Tirol damals, ein Bild der sonderbarsten Beklemmung; das Herz des Tirolers hing innig an seinem Kaiser, aber es war von ihm getrennt, abgeschlossen, man hörte sein Wort nicht, man wußte nicht, was und wie es mit ihm war. Die Worte der bairischen
Regierung hielt man für die einer listigen Schlange, man glaubte das Gegmtheil. Andere Gerüchte, für deren Wahrheit auch Viele Anzeichen sprachen, behaupteten, daß der Marschall Lefebre mit 59.(M Mann von Bonaparte gegen Tirol be ordert sei. So war denn nun wieder bald das ganze Land nach den GrènM in Bewegung.