Kopf zwischen beide Hände und sagte: „Schau, Luis, fahr auf ein paar Wochen nach Tirol. Wir Werdens so auch machen. Ich will die Kosten langsam von meinem Wirt schaftsgelde absparen.' „O du!' umhalste Alois seine Frau. „Du Liebe! Jetzt ists schon wieder gut. Nein, nein, fahren tu i nit. Weißt, nächstes Jahr kommen ja die Tiroler nach Wien. Das wird mir Kraft geben auf viele, viele Jahre. Komm nur, leg dich wieder nieder. Ich laß das Lesen fur heut.' à den Tagen des großen Wiener Festzuges
war von den in Wien ansässigen Tirolern wohl selten einer zu Hause. Von jedem war irgend ein Verwandter oder Bekannter gekommen, den man begrüßen und in der großen Stadt umherführen mußte. Die ganze Monarchie hatte ihre Vertreter in Scharen entsendet. Aber die Wiener hatten just an den Tirolern ihren Narren gefressen, und wenn sie auch ihre altgewohnte Liebenswürdigkeit jedwedem der in die Zehntausende z ählend en Festteilnehmer zugute kommen ließen: wenn irgendwo M Tiroler auftauchte, dann taten sie stets
noch ein Übriges, und es brauchte nur einer einen Wunsch zu äußern, so bemühten sich schon drei um seine Erfüllung. Ging einer mit brettkrü'mpigem Hut und farbigem Rock durch die Straßen, so deuteten die Leute gleich hin und sagten: „Da schauts den an! Das ist ein Kerl! Die Knie! Die Wadel! Die sind schon imstanö und machen noch einmal ein Jahr Neun. Sapperlot, das sind Burschen!' Dabei sahen die wackeren Wiener m ihrer Begeisterung mit dem Vergrößerungsglase,'