kennen: Turiften, Forscher, Maler, Schriftsteller, Po litiker, und vsas die Welt bedeutet, die Sommer für Sommer in fein Reich kommt. Aber um den Tiroler Bauer zu kennen, braucht es mehr als Hümmer und Pickel, Bücher, Pinsel und Tintenfaß. Selbst der Tiroler Bergführer ist nicht der Tiroler Bauer, wenn er vor uns ist, auf dem Acker, bei der Hütte, in der Prozession, scheinen Wir ihn in fünf Minuten zu verstehen. Der Maler macht ein paar Striche. Aber kennen gelernt
hat er ihn nicht. So ein richtiger Tiroler Nopf, solch ein knochiges Gestell erweckt den Glauben, daß man ihn kennt. Allein der Tiroler ist aus einer Summe von Kräf ten entstanden. Was ihn formte, war eine Vielheit. Und sie ist verschleiert durch das, was die Geschichte ge schaffen, Mensch und Natur. Was er scheint, ist er nicht. Und Was er ist, ist Gewordenes, wie der Fels, der ihn trägt — und er verbirgt es, wie das Wild sein Junges. Nicht Nachbar und Freund, nicht das eigene Weib sehen immer, was die tiefste Tiefe ausfüllt
, Insichgekehrtsein. Mr ist mißtrauisch, dickschädlig, schwer fällig, ernst, während sein südlicher Nachbar, wo die Sonne glänzt, die Rebe den Maulbeerbaum umkleidet und der goldene Mais zum blauen Himmel wächst, leicht ge baut ist, heiter. Ibn, den Tiroler, hat nicht die Sonne