Versunkene Zeit : romantische Liebesgeschichte aus Tirol
Die Niederjocherin faßte nun nach ihren beiden Hän den und streichelte sie, wie man es einem Kinde tut. „Sei gescheit, Susann!' flüsterte sie von Neuem. „Ganz verbrunnen ist er in dich, der Schwögler Hans. Kannst junge Lieb' haben, statt dem alten Mann. Schau, hast mir den roten Rubin geschenkt, Susann. Ich möcht dir danken dafür. Möcht dir auch was schenken. Möcht dir eine junge Liebschaft schenken, Susann. Hast so rote Lippen, Susann, wie der rote Rubin. Ist schad' um die roten Sippen
in das Gesicht. In den großen, blaugrauen, trau rigen Augen des jungen Weibes war es wie ein rätsel hafter Schimmer, wie etwas Neues, Fragendes, Kämpfendes. Da flüsterte die Niederjocherin : „Soll ich, Susann? Laßt es mich machen?' „Ich kann nit, ich darf mt?' kam es wieder von den roten Lippen der Susanna Rainsangerin. Und doch sprach aus ihren Augen etwas Neues. „Aber grausen tut mir vor dem Melchior. Tag und Nacht grausen. So viel grausen. . Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Gin leiden- 4s