Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
VU In der Hofküche hatte soeben der erste Mundkoch Seiner Durchlaucht, des Churfürsten Karl Theodor, einem Mchenjungen eine schallende Ohrfeige versetzt; es war die dritte, die der arme Junge am heutigen Tage empfangen hatte. Und warum? Es gibt Frauen, welche behaupten, ihren Zorn könne nichts besser stillen, als wenn sie ein Geschirr zusammenwerfen können; von ähnlich liebenswürdigem Charakter war besagter Mund koch, der ein sehr guter Mensch war, so lange ihn nichts er zürnte, ward
die Nase und lachen und der ChurfArst läßt mir gar sagen, ich solle mich nicht unterstehen, noch einmal solch' ein Gekleckse auf seine Tafel zu senden. O Undank über allen Undank, die Herren vergessen so schnell, daß ein guter Koch ein guter Arzt sei; wer macht es denn, daß sie alle aussehen wie àas ewige Leben, so frisch/ wohl und gesund, wer anders als ich mit meiner Kunst? Alle Hagel, Xaveri, wo bist du? Da, hast du noch eine, und zetzt geh' ich auf und davon und trink mir bei der Bühlerin
einen Mchtigen Haarbeutel an, denn auf einen guten Koch gehören drei Kellner,/sagt ein sehr vernünftig Sprichwort, und so solls heute auch sein, Bomben und Granaten!' —