Marksteine.- (Gesammelte Werke ; Bd. 13. Bd. 14)
Seite 331 von 629
Autor:
Pichler, Adolf (Schriftsteller) / Adolf Pichler
Ort:
München [u.a.]
Verlag:
Müller
Umfang:
VIII, 260, 358 S.. - 3. verm. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Signatur:
II 63.047/13-14
Intern-ID:
73405
— W — Mich ließ es ruhen nicht! Der Mutter dacht' ich, Sie hatte mich den Engelsgruß gelehrt; Ich dachte an den alten guten Pfarrer, Der fromm zur Gottesjungfrau hob die Hände Und uns erklärte das Magnifikat: Ihr Lied voll tiefster Demut, höchstem Jubel! Zu ihr hatt' ich gàtet, wenn die Mädchen Im Mai ihr reines Bild mit Blumen schmückten, Zu ihr gebetet, wenn des Abends spät Die Glocken klangen und vom schwarzen Himmel Die Sterne schauten, wie die Künstler sie Als Diadem um ihren Scheitel
sollte; Das Gleichnis hatt' ich vor den Augen jetzt, Bleibt auch das Ewige aus jedem Gleichnis! So malt' ich, malt' ich, dachte nicht daran, Daß niemand sich das Bild bei mir bestellt, Und als es fertig, trug ickfs in die Kammer Und zog dm Schlüssel, daß es niemand sehe, Mich zu Verspotten; Scheu hielt mich zurück.