Gründen. Erstlich weil sie ihre Nase überall haben will, und zweitens, damit sie ihre Stammbaumstudien vervollkommnen und die sauberen adeligen Früchte mit zwanzig Ahnen genau studiren kann.' „Aber lieber Mann!' „Es bleibt dabei! Du holst das Fräulein, ich die liebe Thila, die ganz entzückt sein wird, einer Berathung beiwohnen zu dürfen. Auf der Veranda treffen wir uns.' Der Baron klopfte an dem Zimmer des Freifräuleis und trat mit der Frage: „Störe ich nicht?' bei ihr ein. „Ah Baron
, das ist liebenswürdig, daß Sie kommen, mir Gesellschaft zu leisten, setzen Sie sich, ich habe schrecklich Langeweile.' „Ich bringe ein Gegengift,' antwortete der Baron, an der Thürs stehen bleibend. „Im Ernste? Das ist sehr schön von Ihnen! Darf man auch wissen, worin 'es besteht?' „Gewiß! In einem Familienrathe.' „Ein Familienrath! rief aufspringend die Dame, das ist herrlich! Wie alt sind Sie Baron? Doch was frage ich, ich bin die Aelteste im Hause, ich werde den Borsitz führen. Von was handelt die Berathung
, sich umwendend schnell ein falsches Gebiß einsetzte und endlich noch ihre lederfarbenen Wangen schmünkte. , Hast eben nicht genug an einem falschen Herzen, es müssen dies Mch die Locken, Zähne und Wangen sein! „Baron, nun geben Sie mir Ihren Arm. Ich fühle bei diefem ernsten Gange doppelt, daß altadeliges Blut in meinen Adern rollt.' Der Baron sah die lächerliche Alte von der Seite an und seufzte. Josefine und die Baronin standen schweigend an der Brüstung der Veranda, als die beiden eintraten
. Das Freifräulein grüßte mit Würde die Baronin, dann maß sie Josefinen mit einem Blicke der tiefsten Verachtung. Man setzte sich; Thila fand es unverschämt, daß dies auch Josefine that, doch schwieg sie. Der Baron wandte sich an die Anwesenden und begann: „Verhältnisse zwingen mich, eine recht traurige und schmähliche Begebenheit, welche in unserem Hause vorfiel, zum Austrage zu bringen.' Das Freiftäulein rückte heftig ihren Stuhl von Josefinen weg. „Sie kenneu, Thila, fuhr er fort, den Grafen Feodor?' „Gewiß
er stammt in gerader Linie — „Bitte, lassen Sie dies bei Seite, mahnte der Baron, es handelt sich nicht darum, von wem er abstammt, sondern ob er nicht vor Gericht gestellt werden soll?' „Was hat dann dieses Fräulein hier zu thun, rief entrüstet Thila, wenn es sich nicht um sie, wie Sie sagten, sondern um den Grafen Feodor handelt. Ich dringe darauf, daß sich das Fräulein augenblicklich entferne!' „Unterbrechen Sie mich nicht, sprach ärgerlich der Baron; ich will und