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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1936
Schicksal und Liebe des Niklas von Cues : Roman
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Seite 201 von 437
Autor: Künkel, Hans / von Hans Künkel
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 435 S.. - 13. - 15. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Nikolaus <von Kues>;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 265
Intern-ID: 146133
lange über Büchern sitzt. Große Tage kommen für di 'e deutsche Na tion! Habt Ihr denn vergessen, daß Papst Martin starb?' Mit Schrecken sah Niklas ihn an, denn er fühlte, daß seine Zeit ge kommen war. 2. Papst Mariin V., der furchtbare Colonna, war toi. Sein ganzes Leben hindurch hakte er gearbeitet, um die Selbstherrlichkeit der Päpste wieder aufzurichten, wie sie in den großen Tagen Gre gors VII. und Innozenz III. bestanden hatte. Wenn er Rom aus graben ließ und Schätze sammelte

, wenn er die Künstler des er wachenden Jahrhunderts an seinen Hof Zog und seine Legaten von einem Fürstenhof Zum andern schickte, so war es für nichts anderes als für die Herrlichkeit seines Rom. Rom sollte abermals die Welt beherrschen, wenn nicht mit dem Schwerte, dann durch Macht und Geist. Nur zu seinen Füßen würden endlich die Völker der Erde Frieden finden, den Frieden, den er ersehnte und um den noch so viel Blut vergossen werden mußte! Rom war schon nah am Ziel gewesen, da kam jene unselige Kirchenspaltung

: ein Papst hatte m Avignon gesessen unter der Hand des Franzosenkönigs, und der andere blieb machtlos in Rom. Der eine hatte immer die Anhänger des andern mit dem Bann belegt, so daß sie schließlich alle untreu wur den. Dann hatte man das Konstanzer Konzil berufen und erklärt, das Konzil stünde über dem Papst! Dies war die größte Niederlage, die Rom seit dem Vandalensturm erlitten hatte. Rom, der Mittel punkt der Welk, sollte sich unter den Umkreis beugen! Jedesmal, wenn er daran dachte, biß

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1936
Schicksal und Liebe des Niklas von Cues : Roman
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Seite 312 von 437
Autor: Künkel, Hans / von Hans Künkel
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 435 S.. - 13. - 15. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Nikolaus <von Kues>;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 265
Intern-ID: 146133
den er seine Kirche bauen wollte! Er sieht ihn an mit den zwei ewi gen Augen, die mit ihren sanften Strahlen hin durchsehen durch alles Fleisch. Er sieht ihn an, und Petrus sinkt zusammen. Er geht vorüber, er, der Geliebte, wandert weiter, er schwebt, größer werdend wie ein Engel in der Ferne, auf der Via Appia, nach Rom, der Cäsaren- stadt. Was hat er gesprochen, welche Worte liegen im Ohr des Simon Petrus, des Geängstigten, so daß sie ewig unvergeßlich blei ben werden, solange die Zeit

besteht, gleichwie jenes Hahnenkrähen am Morgen, als sie ihn gefangennahmen? àum orucMgi!' hat er gesagt. „Oh, Simon Petrus, Menschen- fischer! Ich gehe nach Rom, um abermals gekreuzigt zu werden!' Jetzt ist er verschwunden, jetzt ist er in der schrecklichen Stadt Neros, in den steinernen Gassen, und er duldet es abermals, daß sie Hand an Gn legen, daß sie um seinen ungenähten Leibrock würfeln, und sie bringen die Dornenkrone. Oh, die Dornenkrone! Oh, mit diesen langen Stacheln vom Christus dorn, lang

wie ein Finger und spitz wie Dolche! Simon Petrus weint. Er geht und schleppt sich weiter, mühsam, leblos. All sein Leben ist in seine Tränen geflossen, er weint, er weint. Er taumelt weiter auf der Via Appia, weg v°' diesem Rom, vor den, er dm Auferstandenen verraten hat. Naß von Tränen wachte Nicolaus Cusanus auf. Er fand sich wie der auf den Altarstllfen seiner Kirche St. Peter zu den Fesseln, dessen Namen er von heute an als Kardinal der römischen Kirche trug, als Kardinal des heiligen, ewigen Rom

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1936
Schicksal und Liebe des Niklas von Cues : Roman
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Seite 306 von 437
Autor: Künkel, Hans / von Hans Künkel
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 435 S.. - 13. - 15. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Nikolaus <von Kues>;f.Belletristische Darstellung
Signatur: 265
Intern-ID: 146133
Kirche, m der er lag. Me diese Pilger waren bis zu Tode erschöpft, sie waren aus allen Ländern der Christenheit gekommen, um das Heilige Jubeljahr Zu feiern, das Anno i^o nach der Geburt des Herrn mit doppelter Freude abgehalten wurde, weil es Zugleich die Siegesfeier der päpstlichen Kurie war. Viele waren schon zusammen gebrochen auf der unendlichen Straße; da sagte man ihnen, Rom sei nahe, und sie waren mit neuem Mute weitergezogen, sie hatten nicht einmal mehr lagern

wollen, weil sie noch an diesem Abend Rom sehen Wollten und nicht erst in der Frühe, und so hatten sie mit ihrer letzten Kraft die letzte Meile Zurückgelegt, bis die Zinnen vor ihnen auf tauchten, hinter denen St. Peters Nachfolger an der Stelle der Cäsaren auf den sieben Hügeln herrschte. Noch spät am Abend zogen sie auf Füßen, die sie kaum noch tragen wollten, durch die Tore der Ringmauern, vorbei an den Trümmern der Thermen und uralt- heiliger Kirchen, aus denen schwere Weihrauchwolken quollen, wah rend sie immer

in das Heilige Kollegium stattfinden, das die Christenheit regierte. Er war an der höchsten Stufe angelangt, die einem Menschensohne zu ersteigen möglich war. In wenigen Stunden wurde er den roten Hut, die Cappa Magna, tragen, und den roten Mantel, die ihn in eine Reihe mit den höchsten Fürsten der Erde setzte. An der Schwelle des Heiligen Jahres sollte die Feier stattfinden, die ihn für alle Zeiten hinaushob über das Ge tümmel der Sterblichen. Rom hatte ihn berauscht und geängstigt

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