¬Das¬ Glück des Hilarius Stubenrauch und Anderes. - (Bibliothek Saturn ; 12)
. „Küche, Keller und Dachboden wären noch zu sehen!' spottete der Livrierte, „doch wird der Herr wohl wenig Luft empfinden, all den aufgespeicherten und verstaubten Krimskrams Stück für Stück so durchzusehen. Wär' gewiß auch unnütz, denn das Bild mag wohl verkauft sein und er kommt zu spät.' Hilarius Stubenrauch zuckte zusammen. „Vielleicht ist's auch vernichtet oder wegesch enkt; heut zutage haben solche Dinge wenig Wert. Heiligenbilder, veralteter Geschmack! Die Kunst hat eben bessere Motive
, die der moderne Mensch goutiert!' „Und dennoch muß ich bitten, noch ein letztes Gütiges an mir zu tun: Führen Sie mich durch alle Räume dieses Hauses, ja überallhin, wo mir die Hoffnung bleibt, daß ich das Bild doch wiederfinde', sprach der Andere, „und weil ich Ihre Zeit so sehr in Anspruch nehme', fuhr er' fort, „und Ihnen Mühe mache, bitt' ich Sie, dies anzunehmen.' Er reichte ihm eine Note. Für den armen Lehrer war es ein ziemliches Stück Geld, aber es reute ihn nicht, denn es war der Obolus fürs
sich zur Türe. Trauer überzog sein blasses Angesicht. Doch kehrte er wieder um und beugte sich aufs Neue nieder zu dem Chaos. Da hob er eine ab genützte Decke und Zog das Bild hervor. Es war die Madonna. Ein Jubelruf entfuhr dem ernsten Mann. Er nahm es untern Arm und drückte es an sich, und das
