Friedel und Oswald : Roman aus der Tiroler Geschichte.- (Herman Schmid's gesammelte Schriften ; 21/23)
Seite 470 von 631
Autor:
Schmid, Hermann ¬von¬ / von Herman Schmid
Ort:
Leipzig
Verlag:
Keil
Umfang:
184, 192, 252 S.. - 2. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Enth. T. 1/3. - In Fraktur;
Schlagwort:
p.Friedrich <Österreich, Herzog, IV.> ; p.Oswald <von Wolkenstein> ; f.Belletristische Darstellung
Signatur:
2.456
Intern-ID:
188699
«wandelt — kümmert Euch nicht um ihn, dann geht's vorüber . . . Laßt mich statt seiner anklingen ! Auf das Gedeihen des Falkenbundes!' „Erlebe!' riefen die Ritter durcheinander. „Bei meinem Eid/' fügte der Sallecker mit ausgelassenem Lachen hinzu. „Er lebe! Kein Adler lasse siW ein fallen wieder in unsere Berge zu streifen . . . ein einziger, großer, freier Falkenhorst . . . das soll gelten in Tirol!' „Der Adler wird es wohl bleiben lassen, wieder zu kommen!' entgegnete der Ritter
von Gebratstein, ein wüster Mann von plumpem Körperbau. „Ich denke, sie haben ihm Schnabel und Krallen gestutzt, daß er nicht mehr schaden kann; die Schwingen zum Flug hat er sich selber verschnitten!' „Das ist kein gutes Gleichniß/' rief der Stüber von Wisberg, „Schnabel, Krallen und Schwungfedern wachsen wieder nach .. . ich hört's am liebsten, wenn der Adler verendet hätt' oder doch im Käfig säß, wohlverwahrt und hinter eisernen Stangen! Daß sie ihn haben entwischen lasten . , , wäre
er bei mir, auf meinem Wisberg gesessen, der Adler hält' es wohl bleiben lassen, zu entkommen!' „Wo er nur sein mag!' sagte Gebratstein. „Ist es denn auch gewiß, daß er aus Costentz entwichen? Es kommt mir wunderbar vor, daß man gar nichts von ihm hört . . . es ist, als ob ihn die Erde ver schluckt hätte, wie einen Regenguß nach langer Dürre! Dünkt es Euch nicht bedenklich, daß, Niemand weiß, wo er sich hingewendet, oder was aus ihm geworden?' „Warum?' ries der Sallecker dazwischen. „Was sorgen wir, wo der Herzog herumfährt