¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
422 Bidermann, [34 eingeantwortet wurden (I. St.-A., Kameralschatz-A., L. 56, Nr. 140). So wie der Reisbau daselbst ohne Zweifel durch Italiener betrieben wurde, so stand dieser Gegend damals weiterem Zuwachs an Italienern vermöge eines Anerbietens bevor, welches im Februar 1579 Dominik de Avanzinis aus Riva in Verbindung mit Rafael Markus aus Florenz und dem Trientner Bürger Christian Visentin dem genannten Erzherzoge machte. Danach sollten zu Bozen ein Seidenfilatorium, eine Färberei
, Maulbeerplantagen und eine Wechselbank zur Korrespondenz mit ganz Italien und Deutschland errichtet werden. Der Bozner Stadtrat, welcher die angedeutete Wirkung vorhersah, sie jedoch vermieden wissen wollte, sprach sich unterm 6. März 1579 aufs entschiedenste gegen den Vorschlag aus, welcher darauf hin von der Regierung abgelehnt wurde. Aber einzelweise kamen Italiener gleichwohl als Seiden züchter in diese Gegend, deren Sumpfluft iliiien. weniger schadete als den Deutschen, obschon von ihnen so gut
als von letzteren gilt, was der Ar zt Hippolit Guarinoni in seinem 1610 gedruckten Buche „Gräuel der Verwüstung' (S. 423) sagt: die Bewohner von Auer, Neumarkt, Salurn, St. Michael seien „ein gar wenig aufgeschossen, bleyches, grawes, blödes vnd mehrertheils krankes Volk'. Dass wir dabei speziell auch an Italiener zu denken haben, legt uns Martin Zeiller nahe, in dem er, der im Juni 1629, von Trient kommend, diese Gegend durch reiste, in seinem „Itinerarium Germaniae' (S. 345) schreibt, „es gebe biss auf Pozen