Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
K. Friedrich III. daraus bedacht, alle Hindernisse der Ansiedlung neuer Bürger in den landess. Städten hinwegzuräumen, indem er letzteren Privilegien verlieh, kraft deren sie von der Verpflichtung, vom Lande zu ihnen übersiedelte Leute oder Holden aus Verlangen ihrer Herren auszuliefern, befreit wurden.*) Deutsche Siedlungen. Da der Adel sowie der größte Teil der geistlichen und weltlichen Großgrundbesitzer und der städtischen Bürger- schasten**) in Krain aus Deutschen meist bayerischen Stammes bestand
, so bildeten diese eine herrschende Oberschichte, welche das Land deutsch verwaltete; wohl setzten die deutschen Grundherren wiederholt und an vielen Orten Krains und der windischen Mark deutsche Bauern auf ihren Gütern an,***) doch war die Zahl derselben nur selten so bedeutend, daß ihre Nachkommen ihr Volkstum auf die Dauer hätten bewahren können, f) Ausnahmen machen nur die nordwestlich von Bischoslack an der görzischen Grenze gelegene deutsche Ansiedlung Zarzff) und das im Südosten des Landes
Ländern nahmen auch in Krain die deutschen Bürger Slowenen als Mitbürger aus; im 15. Jahrh. siedelten sich auch viele Walyen, d. i. Wälsche oder Italiener als Burger besonders in Laibach an, 1460 begegnet der erste Italiener als Stadtrichter. Bgl. Diplom. Labac. N, 82, Müllner in: Argo IV, 77, 234. **'') So finden sich bereits im ältesten Urbar des Bistnms Freising e. 1160 (F. r. A. II, 36, S. 13) auf den Gütern desselben um Lack Bavari und ebenso Caren« tani, die offenbar durch die Bischöse
). Vgl. ferner Lnschin, Orts- und Personennamen in Krain, Laibach 1873, S. 11 f. . t) Dimitz, Gefchichte Krains I, 144, A. 5; Luschin, a. a. O., 13f. ff) Wenn die Gegend von Zarz identisch ist mit dem im Urbar 1291 (a. a. O. S. 225) erwähnten okficium Zaeuritz, dann muß die deutsche Besiedlung dort bis ins 13. Jahrh. zurückgehen. Daß die deutschen Siedler aus der Gegend von Jnnichen stammten, dafür' scheint der Umstand zn sprechen, daß sie noch bis tief ins 19. Jahrh. hinein der Pfarrkirche Jnnichen
allj ährlich Geld sür eine Messe zu entrichten pflegten. Vgl. v. Czörnig, Die deutsche Sprachmsel Zarz in Krain, in: Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereines VII, 163 f. fj-s) Haussen (s. oben S. 378), S. 8 f. Die Mundart der Gotscheer und Zarzer Sprachinsel ist im allgemeinen bayrisch-österreichisch und kommt der kärntnerischen am nächsten (ebd. 19f.). Dagegen sucht Elze (f. oben S. 378) S. 107 s. die Gottscheer Mundart als fränkisch-mitteldeutsch zu erweisen.