¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
Geburtstag festlich be gangen hatte, der Bürgermeister vom Balkon des Rathauses eine schwarz-rot goldene Fahne, worauf spontan aus hunderten von Kehlen „Arndt's Hochgesang' erscholl. Bald darauf flatterte, von tausendstimmigem Jubel begrüßt, eine Fahne in den deutschen Farben auch vom gotischen Turm der Pfarrkirche, „weithin bis an, die deutsche Landesgrenze sichtbar' '. —,,Mögen' ' — so heißt es weiter im betreffenden, Bericht aus Bozen — „die Lombarden und ihre Freunde daran erkennen, daß wir deutsch
sind und bleiben wollen in Wort und Tat' 4 ). Während man in anderen Gegenden, so namentlich dann später in Wien, mit diesen Farben vor allem seine freiheitlich-demokratische Gesinnung bekundete, galten sie in Tirol in erster Linie als Bekenntnis zur Idee der Zusammengehörigkeit aller deutschen Stämme 5 ). In den nicht wenigen Versuchen, die Farben sehwarz-rot-gold, die man für die des alten Reichspaniers hielt, dichterisch zu deuten, kommen daneben natürlich auch freiheit liche Anspielungen vor. So spricht
habe. Ick entschloß mich gleich, hier dasselbe zu tun, ehe man mich dazu mahnte'. — Später berief er sich dann, auf diese seine Anordnung zur Widerlegung der Anschuldigung, er habe die deutschen Bundesfarben verboten (Allg. Ztg., 1848, S. 2113), 2 ) B. f. T. u. V. vom 8. 4. 1848, S. 154, vgl. auch die Erklärung der 2, Komp. der Inns brucker Nationalgarde vom 26. 4., Ferd, Flg. Bl. Slg. 1848. 3 ) Stolz, a. a, 0., S. 277. 4 ) A. o. Big. zur Allg, Ztg. vom 30. 4. 1848, S. 1; im ähnlichen Geiste
war der Bericht im Boz, Wbl. vom 28. 4, 1848, S. 129 verfaßt, in dem es von den deutsehen Farben heißt, sie werden „vereint mit Österreichs Farben nie aus unserem Gedächtnis und aus dem Herzen' schwinden, und wie sie in dieser letzten Stadt in deutschen Marken hoch erhaben weithin sichtbar glänzen, mögen sie jetzt und allezeit verkünden: „Hier stehen die ersten Wachten deutschen Volkes, treu dem Fürsten und dem großen Vaterland'. Vgl. auch Joh, v. Putzer, Nebelbilder (Hand schrift im Besitz der Familie Albert