¬Die¬ kirchliche Kunst in Wort und Bild : praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines
ist, in der Gotik höher, in der Renaissance aber häusig alles Ebenmaß übersteigt (Bild 1067 f.). Mitteilungen 1873, S, 186. Organ 1853. Dengler, Kirchenschmuck, Tafel 79, 144. Otte, Kunst archäologie I, 256 f. Làier, I^ouv. Nelsnges, Decorations 23t> f. Atz, Kunstfreund XII (1376), 23. Aauchmantel, Vesper- oder Chor mantel, mantelartiges, bis zu den Füßen reichendes, den ganzen Körper umhüllendes Gewand aus Seide, Wolle oder Baumwolle. Es dient bei Hochämtern, feierlichen Vespern, Prozessionen, Weihungen
und Beerdigungen, wo das Rauchfaß in Anwendung kommt (Ranchmantel), führt den Namen: Plu viale (Regenmantel), weil es in einfacher Ausstattung von Priestern, Sängern und Ministranten bei Prozessionen zum Schutze gegen das Ungemach der Witterung und im Chore gegen Kälte getragen wurde, wozu es mit einer Kapuze versehen war (Bild 602). Die alte Kapa der Mönche glich im 9. Jahrhundert der ältesten Form des Meß- Bild 1069, Chorkappe. Nach Deplaz. gewandes, der Glockenkasel. Um den Ge brauch der Hände
zu erleichtern, ohne dasselbe heraufzuziehen, schnitt man sie vorne auf nnd brachte am Halseinschnitt eine Spange (Agraffe, Schließe) an, um sie zusammen zuhalten. Als Prachtgewand oft mit reichen Musterungen und Stickereien versehen, von Seide, mit Gold durchwirkt, mit Bordüren und Fransen, erscheint das Pluviale seit dem 11., häufiger seit dem 15. und 16. Jahrhundert (Bild 592, 594, 824). Es hatte bisweilen zwischen den Fransen kleine Glöckchen, besonders auf Grabmälern. Die Kapuze erhielt sich daran
als Verzierung, zuerst als kleine Zierkapuze, daun als Schild von sphärischer Dreiecksform, fpäter als größerer, feit dem 16. Jahrhundert unten abgerundeter, oft steifer Schild, der sich an den inneren Rand des Besatzes anschloß (Bild 489), welcher den Rauchmantel die Geradseite entlang verziert. In uuseru Tagen wird der Schild wiederum oft an der alten Stelle, d. i. am Rande des Gewandes selbst, angebracht. Das Pluviale habe eine Länge von 1,d0 bis 1,60 m und bilde nicht einen vollstän digen Halbkreis
, sonst wird es vorne zu kurz und rückwärts zu lang; der Mittelpunkt liege 0,7 cm über dem Halsrand (vgl. Bild 1069 L). Letzterer sei eingesenkt, nicht gerade. Eine Hauptzierde des Plnvials bildet? die Zierstreifen (Stäbe) an den Vorderseiten, welche mit Ornamenten, Engels- und Heiligenfiguren besetzt werden, aber nicht über 0,15 cm breit seien; auch der 0,50 cm lange Schild bietet ein geeignetes Feld zu größerem Schmuck und erhält längere, kräftige Fransen als Abschluß. Eine Quaste unten in der Mitte des Schildes