¬Die¬ kirchliche Kunst in Wort und Bild : praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines
Italien, Deutschland und in den übrigen Teilen der abendländischen Christenheit. Anfangs blieben bei nationalem Ausdruck Starrheit mit parallelem Faltenwurf, sowie wenig be friedigende Verhältnisse (Bild 276, 369), doch erscheinen auch Gestalten von einer gewissen Hoheit und Würde (Bild 349, 869 f.). Die figurale Skulptur erhielt durch euge Verbindung mit der Architektur nicht nur allein ein reicheres Feld, sondern auch einen bestimmten Cha rakter (Bild 349). Gegen Ende des 12. Jahrhunderts
beginnt ein allmähliches Abnehmen des Derben an den Gestalten; die Gesichter werden weich und lieblich, die Glieder naturgemäßer, die Gewänder fließen immer weniger in parallelen Falten, wie z. B. an den romanischen Portalen zu Arles, Vezelay, Le Mans, Etampes, Chartres, Reims, Paris, zu Freiberg, in Italien an Portalen der alten Kathedralen, zu Verona, Parma und Venedig, an Türen, Osterleuchtern und Kanzeln, besonders in Pisa und Siena von Nikolaus Pisano (Bild 103). Glänzende Metalle nebst
Edelsteinen an getriebenen Arbeiten für den Altardienst (Antependien und Reliquien schreinen u. dergl.) kamen häufig in Anwendung, besonders in den Diözesen, Köln, Lüttich und Tournai. (Bild 867, 1033, 1072, 1075). Höhere Belebung und Verklärung der toten Masse strebte die Gotik auch in der Plastik an. Sie bediente sich zu ihren Darstellungen in Italien des kostbaren Marmors, in Frankreich/ Spanien nnd Deutschland meistens feinkörnigen Sandsteins, worin Vorzügliches geschaffen wurde, z. B. zu Chartres
, Paris, Amiens (Bild 882), Straßburg (Bild 1034), Freiburg (Bild 672 f.), Regensburg, Bamberg, Köln, Nürnberg. Wien (Bild 574), in den Figuren der Stifter zu Naumburg (Bild 1031 f.) und an vielen Grabdenkmälern. Die Eigentümlichkeit des Mittelalters, nichts vereinzelt, sondern alles in seinen Beziehungen und Bild w-3 ,S.I°m °,!n S°>d g-„Ià, vom Z-'S- sich «ch A w Schrein der heiligen Könige zu Köln. Mitte dadurch, daß sich diese uicht nur mit der des 13. Jahrhunderts. Baukunst
Faltenwurf, trotz der knitterigen Manier der späteren Zeit. Eigentümlich ist an den meist schlanken Figureu der Frühgotik das Aus- und Einbiegen der Körper stellung (Bild 674, 1030), besonders an den Säulen und Pfeilern, fowie in Frankreich ein süßes bisweilen kokettes Lächeln. Hohe Blüte erreichte die Holzschnitzerei an Altären von Schleswig, Kalkar, Xanten (Bild 77), Heilbronn (Bild 885), Nürnberg (Bild 71), Hersbruck, Lübeck (Bild 78), Krakau (v. Veit Stoß), Blaubeuren, Rothenburg, Cur, St. Wolf-