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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 325 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
des Zivilkommissariats, das Italieni sche als Pflichtfach in den Volksschulen einzuführen, von der Gemeinde höflich abgelehnt: Besser situierte Familien würden die Kinder zum Sprachenlernen nach Italienisch- Südtirol (sic!) schicken, die anderen kämen nicht aus dem Lande hinaus. Scharf protestierten die Gemeinderäte am 4. September 1921 gegen die Absicht der italienischen Regierung, in den neuen Provinzen die Wehrpflicht einzuführen. Sie argu mentierten: »Zur Erfüllung dieser höchsten Pflicht des Staatsbürgers

gehört unzweifelhaft auch eine Vaterlandsliebe und soviel Einsehen setzt man auch von der italienischen Regierung voraus, daß diese Liebe die Deutsch-Südtiroler zum italieni schen Staate noch nicht haben können und eine Zwangsein reihung unserer Söhne in das italienische Heer für den Staat kaum von Nutzen sein dürfte. Noch sind die vielen Verspre chen, die die italienische Regierung uns gemacht hat, nur leere Versprechungen geblieben. Der Volkswohlstand ist durch die Nichteinlösung

bei jeder Gelegenheit. Wir haben daher gar keinen Grund, das größte Opfer, das man von einem Staatsbürger verlangen kann, freiwillig zu bringen.« (Gemeindeprotokoll vom 4. September 1921) Zum Zeichen der Zustimmung erhoben sich alle Gemein deausschußmitglieder von den Sitzen und beauftragten die Südtiroler Abgeordneten, ihren Protest der römischen Regierung zu übergeben. Man kann sich vorstellen, wieviel man mit dieser rührenden Kundgebung eines Glaubens an Recht und Gerechtigkeit bei einer Regierung ausrichtete

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 329 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
« geäußert hatte, weiter, empfahl den Gemeinderäten jedoch dringend, in Hinkunft auf solche Stellungnahmen zu verzichten, »die Politik der Regierung zu überlassen und sich auf wirtschaftliche Belange zu be schränken.« Dank der von den Kastelruthern gezeigten Loyalität und Vanzos guten Beziehungen zur Präfektur gelang es, den Versuch, die ladmischen Fraktionen von der Gemeinde Kastelruth abzutrennen, zu vereiteln. In seiner Sitzung vom 5. Oktober 1924 meldete der Gemeinderat dazu seine ent schiedenste

und der anderen Fraktionen geben. Jetzt sind wir alles Italiener, sagte er, und es sei kaum anzunehmen, daß die Nationale Regierung, die die Einheit und Geschlos senheit des nationalen Bewußtseins anstrebe, es erlauben werde, daß die drei Fraktionen der Gemeinde Castelrotto sich abtrennen, um eine Teilung und Unterteilung der Bevölkerung aus Gründen der Rasse vorzunehmen, genau nach dem System der ehemaligen österreichischen Regie rung, die immer ihre verborgenen Zwecke verfolgt habe.« (Gemeindeprotokoll vom 5. Oktober

) Vanzo hieb in einem vertraulichen Schreiben an den Präfek ten noch weiter in die gleiche Kerbe: »Die der Regierung treuen Gemeinden werden schlecht behandelt und in ihren Geschäften geschädigt, die gleichgültigen, wenn nicht feindlich gesinnten Gemeinden bevorzugt: O deutscher Verband unseligen Angedenkens,bereite Dich vor zu festli chen Feiern! Nicht durch Dem Verdienst, sondern durch eine Entscheidung in einer unverstandenen Sache würdest Du den Triumph erleben, zuzusehen, wie das jahrelange Werk

einer Annäherung der Massen an die Regierung Ita liens" — Vanzo schreibt unübersetzbar: „Italia redentrice" — „in Nichts zerfällt". (Schreiben vom 30. Oktober im Gemeindearchiv) Ende der Selbstverwaltung So pathetisch gab man sich selten. Meistens handelte der Gememderat davon, wie die Gemeinde zu Geld komme und möglichst wenig ausgebe, wie zum Beispiel für den Gemein desekretär, den man gemeinsam mit Völs hielt. Kastelruth suchte Anschluß an den Tierarztsprengel Klausen. Vom

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 327 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
nischcr(l) Form« erreicht, die aufgrund des Kgl. Dekretes Nr. 17 vom 10. Jänner 1926 vom Kastelruther »Podestä« durch Aufruf allen Personen angeraten wurde, die damit »ihre Achtung gegenüber den Weisungen der Regierung bezeugen« sollten. Die Italienisierung der Schreibnamen italienischer oder ladinischer Herkunft sollte ohnedies von Amts wegen erfolgen (zweisprachiger Aufruf vom 13. Jänner 1926 im Gemeindearchiv). Der Aufruf wertet die Bereit schaft zur Italienisierung des Familiennamens

ausdrücklich als Beweis der Loyalität gegenüber der Regierung. Wer konnte es wagen sich ihm zu entziehen, wenn er von dieser Regierung abhing oder von ihr Unterstützung bezog? So braucht man sich nicht verwundern, wenn damals aus »Fulterer« — »Fuldera«, aus »Tirler« — »Tirla«, aus »Plun ger« — »Petrini«, aus »Kaßlatter« — »Castelli« wurde. Zu wundern ist eher, daß sich besonders bei der Not der dreißiger Jahre nicht mehr Leute umtaufen ließen und daß der damalige Gemeindesekretär Menegot — wie sein Sohn

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