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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 483 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
Na, Hans, di er stehn jetz die Weg offen. Ich und die Anne marie müessen halt wieder frisch von vorn anfangen! MUTTER (da das Öllämpchen vor dem Altar auszugehen droht, es vorschiebend und sich nach Martin umwendend) Martin, Öl eingießen! HANS (erhebt sich dienstbereit) Wo ist denn die Ölflasche? MUTTER Laß nur, Hans. Ist ja der Martin da! MARTIN (hebt sich müde und steif von der Bank) Ja, ja, der Martin ist schon da! (Nimmt die Ölftusche von der Wand st el l e und kommt auf das Altärchen

zu.) MUTTER (schiebt ihm das Öllämpchen hin. Ärgerlich) Nix will mehr passen in dem neuen Häusl! MARTIN (gießt Öl ein) Wird schon passen. Wenns nur eimal abzahlt ist! (Versorgt die Ölflasche, setzt sich wieder auf die Bank und pafft aus der Pfeife,) MUTTER (sieht Hans, der sich in seltsamer Unruhe befindet und langsam zum Altärchen vorgekommen ist, prüfend an) Hans, ist dier was? (Streicht ihnt mit der Hand über die Stirn) Du schwitzt ja ! (Wendet sich rasch an Martin) Martin, mach das Fenster zue

. Der Hans schwitzt! MARTIN (erhebt sich steif von der Bank) I schwitz auch! (Geht an das dem Altar zunächstliegende Fenster und schließt es. Setzt sich wieder und raucht.) MUTTER Daß aber der Gugler nit kommt! HANS (heiser) Er wird schon kommen! (Wie um seine innere Erregung zu be meistern, greift er nach dem frischen Feld- blumenstrauß auf dem Altärchen und besieht ihn) Der schöne Blumenstrauß. (Legt ihn wieder hin) Muetter, Ihr haltet das Altari hoch in Ehren! MUTTER (streicht das rote Altartuch glatt

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 501 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
MARTIN (will nach seinem Rock langen. Da ihm das Weib den Weg verstellt) Geh weg,, sag i! ROFN ER IN (hindert ihn) Martin, tue s 11 it. Es nutzt uns ja doch nix mehr. Wir können uns ja doch nimmer halten auf dem Güetl, samt aller Arbeit nimmer: wir bringen ja nicht eirnal mehr die Zinsen vom Haussatz auf! MÄRTIN Mier gleich. Ich geh jetz nimmer von der Hüttn! ROFNERIN Und reift uns eimal ein Halm,, dann schlagt ihn der Hagel nieder oder frißt ihn die Steuer auf! MARTIN Alls eins. Von der Hüttn

geh ich nimmer! (Will nach dem Rock langen,) ROFNERIN (hindert ihn und reißt ihn zu sich heran) Schau mich an, schau dich an: Starr und alt arbeiten wir uns. Wie die Viecher schinden wir uns. Und wie weit haben wir s bracht? MARTIN B is zur Versteigerung! (Schiebt sie von sich und langt den Rock vom Nagel.) ROFNERIN (hält ihn und redet mit großer Gewalt auf ihn) Martin, wirf ihnen alls hin, wie s liegt und steht. Bei uns ist ja doch alls umsonst. Wir haben schon von allem An fang an kein Segen

und kein Stern. (Wirft sich ihm ver zweifelt an den Ii als ) Martin, wir dermachen s ja nimmer! MARTIN (verzweifelt schreiend) Ja, Himmelherrgott, was sollen wir denn anfangen? ROFNERIN Nur fort von da, wie du im Frühjahr gsagt hast. Die harte Arbeit sein wir gwöhnt und (mit einem Blick zu den Vorsteherleuten zum Fenster hin) schlechter als da kann s uns nirgends gehn ! MARTIN (ohne Pause gleich anschließend, plötzlich ganz ruhig) Und wo willst denn das Kind auf die Welt bringen? (Da die Rofnerin schweigt

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 489 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
MARTIN (mit der Pfeife im Munde, bemerkt ihr aufgeregtes Wesen) Was ist denn, Annemarie? ROFNERIN (deutet entrüstet auf die Hantier er) Was die Hantierer da treiben, das ist schon ganz aus der Weis! MARTIN So? Was treiben sie? (Klopft, während er spricht, seine Pfeife auf den Fußboden aus.) ROFNERIN (deutet auf den ersten Zimmermann) Weißt, der dort . . . (sieht, wie Martin seine Pfeife auf den Fuß boden ausklopft. Schiebt ihn ärgerlich von sich) Geh, mach dich weiter. Ihr Mann eri eut seid

s alle gleich! MARTIN (zuckt die Achsel) I versteh dich nit! (Streift sich die Holzschuhe von den Füßen und versorgt sie unter der Bank.) OBHOLZER (kommt mit Metzger und Wendl aufgeregt in die Stube) Du, Rofner! MARTIN (zu Obholzer, auf atmend ) Gott sei Dank. Bringt der Vorsteher endlich das Geld ! ROFNERIN (erbost zu den Hantierern) Dann werd i aber mit euch ausfahren, und wie! OBHOLZER (mit einer -abwehrenden Handbewegung, auf geregt zu Martin) Ah was, Geld! Das wird schon der Mattes bringen. Geld

ist Nebensach! MAURER (mischt von der Ecke der Bank, ohne aufzustehen, zum ersten Zimmermann vor, der auf dem Bankende knapp neben der Tür sitzt. Legt schwerhörig die Hand an das Ohr) Wie meint der Vorsteher? ERSTER ZIMMERMANN (schreit ihm ins Ohr) Er meint, Geld sei Nebensach! MAURER (nickt verbissen) So, so! (Rutscht wieder, ohne aufzustehen., die Bank entlang in seine Ecke.) WENDL Rofner, wir sein wegen deinem Brueder da! MARTIN (etwas unruhig) Wegen dem Hans? ROFNERIN Was ist mit ihm? METZGER

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 498 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
tier er ti zum Gehen an. Verbissen) Auch recht. Wissen wir, wie wir dran sein! ZWEITER ZIMMERMANN (geht der Tür zu) Jetz ge'hn wir direkt zum Advokaten! MAURER (im Abgehen) Hütte und Ackerfeld lassen wir ihm versteigern ! ERSTER ZIMMERMANN (im Abgehen.) Hütte und Acker feld, ohne Gnad! MARTIN (eilt mit seinem Weib den Abgehenden nach und sucht sie zurückzuhalten) Hantierer, wartet s uns noch zue. Habt Geduld, Zimmerleut! ROFNERIN Wir werden schon zahlen! MAURER (nachäffend) Wir werdn schon

, wir werdn schon! ERSTER ZIMMERMANN (ruft noch einmal in die Stabs zu rück) Wir werden schon vom Advokaten zahlt kriegen! (Hantierer ab.) MARTIN (ruft noch durch die Tür nach) Maurer,, Zimmer leut! (Wirft die Tür zu) Gehts zum Teufel! (Setzt sich an den Tisch. Stille. Dann dumpf, den Kopf langsam nach der beim Altärchen sitzenden Mutter wendend) Seht s Muetter, so habt Ihr einen Faden um den andern gsponnen, bis draus ein Strick worden ist, den sie mir jetz um den. Hals glegt haben! MUTTER (deren Augen

aufleuchten) Martin, hol ihn, die Muettergottes will s ! MARTIN (in dem die Bitterkeit aufwallt) Martin,, hol ihn. Martin, Öl eingießen. Martin, mach das Fenster zu, der Hans schwitzt! (Aufflammend) Miei* hat niemand das Fenster zugmacht, wenn ich schwitzend in die Stubn kommen bin ! Mi er hat niemand nachgfragt, ob mir wohl ist oder weh. Der Hans hat noch die Windeln naß gmacht, da hab i schon müessen Geld verdienen, da, (reißt die Opferbüchse auf und stößt sie einige Male auf die Altar platte

5
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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 482 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
mich nit! (Läßt ihn aus und sitzt wie betend, in sich verloren.) HANS (ist langsam von ihr weg ans Fenster getreten. Vor sich hin) Wenn ich jetz ein Kerl war. (Macht die Gebärde des Strickes um den Hals) Aber ich bin kein Kerl! MUTTER (schrickt aus ihrem Sinnen auf) Hans, hast was gsagt? HANS (beim Fenster r ohne aufzusehen) Nix. Nur ein kleines Stoßgebetl vor mich hin! MUTTER (macht sich am Altar mit dem Blumenstrauß zu schaffen.) MARTIN (kommt, sich die Hände noch .am Handtuch trock nend

, durch die Fi n gangst iir ) Grüß dich, Hans! HANS Martin, hast jetz auch eimal Feierabend? MARTIN Noch nit ganz. In Stall mueß i noch eimal, nach der Kueh schauen. (Hängt das Handtuch an die Wand und setzt sich dann an den Tisch, wo sich Hans et was früher niedergelassen hat. Stopft sich die Pfeife) Kommt dier halt jetz auch alles ein bissei fremd vor in dem tropf- nassen Neubau da, ha? HANS Ja, das ist ein harter Winter gwesen! MARTIN Für mich schon. Du hast wenig davon gspürt in der Stadt

; aber ich und die Annemarie! (Verhalten, grimmig in sich hinein) Ja, ja, die Schneelawin ! (Mit einer Hand- bewegung) Na, reden wir lieber nicht davon! MUTTER (wendet sich vom Altärchen nach Martin herum. Deutet nach der Mut ter gottesst atue) Wenn zu der Zeit nur die Muettergottes im Haus gwesen war; die hätt die Schneelawin nie über uns kommen lassen. (Jammert nach Art alter Leute) Aber grad an dem Tag hab ich das Bild zum Neuvergolden aus dem Haus geben müessen. (Weiner lich) Och Gott, och Gott! MARTIN Muetter, tuets

6
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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 510 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
METZGER ( f aast ballend ) Hätt ich nur mein Bauch nit, und das verdammte Hühneräug, und an längern Atem! \% ; ENDL (spottend) Metzger, aber sonst bist gsund ! (Spähen, sich allmählich im met weiter vom Feuer ent fernend, gegen die umliegenden. Berge, wo mehrere Höhen- feuer brennen.) MARTIN (wischt sich mit der verkehrten Hand über die Stirn, dann gedrückt, aber ruhig) Anstatt mich daheim aus rasten, hab i jetz nach Feirabend noch da herauf müessen; weil du solche Sachen treibst! HANS (hastig

) Martin, wenn dich die Muetter gschickt hat, dann bist umsonst gangen: mich fangt sie nimmer ein! (Knickt Äste und wirft sie ins Feuer.) MARTIN Die Muetter hat miers schon angschafft, daß ich dich holen soll. Aber ich bin ihr nicht gangen! HANS (verwundert) Jetz bist aber doch da! MARTIN (mit dem Kopf gegen die Vorsteherleute deutend. } die abseits beisammenstehen und gegen die Höhe spähen) Da brauchst dich nit zu wundern; die da sein immer die Stärkern : von unsern Vater selig an Schein

mit dem Knüttel und will vor) Sonst kommen w i r über ihn ! MARTIN (schiebt den Metzger wieder aus dem Feuerbereich) Weg da. Mein Grund und Boden! (Kommt nahe zu Hans

7
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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 467 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
MATTES (da die Ilantierer gerührt mit den Köpfen nicken und sich die Augen wischen) Aha, ihr harten Zimmer- mannsknochen, seid ihr auch eimal weich worden, gelt? (Zu Martin Also, Rofner, Punkt achte komm ich mit dem Geld, da kannst dich verlassen ! (Geht in das Pfarrhaus ab.) ERSTER ZIMMERMANN (im Abgehen mit einem Bück auf Martin) Unglück über Unglück! MAURER Das sein arge Heimsuchungen, ja, ja! ZWEITER ZIMMERMANN (gerührt, nachdenklich abgehend) Und wenn wir halt bis achte unser Geld nit

) Bei mi er hat sich der Hans überhaupt noch nit anschauen lassen! HÄUSERIN (auf einen Augenblick sichtbar, spitzig) Naja, jetz hat er die Matura bestanden, jetz wird er uns nimmer grad so mir nix dir nix die Ehr geben im Pfarrhaus! PFARRER Häuserin, still. Marsch in die Kuchel! MARTIN (entschuldigend zum Pfarrer) Die Muetter hat ihn halt zuerst wieder ganz in Beschlag gnommen! GUGLER Ich werd ihn gleich holen! (Ab.) PFARRER (zu Martin und Rofnerin, teilnehmend) Euch zwei hat s in eurem jungen Ehstand gleich recht grob

angepackt, ■ was ? MARTIN (hoffnungsvoll) Ah was, i bin schon wieder oben auf. Aber die Annemarie kann sich noch alleweil nit recht

9
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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 513 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
Luft und Licht, bei der rußigen Lampe, neben dem Studier- buch. Die halben Nacht durchgebüffelt, alte Brotrinden und Wursthaut gfressen! OBHOLZER Und wie hast denn daheim glebt? Hast du s daheim vielleicht nicht besser ghabt, als dein B rue der? HANS Martin, du wirst s ja wissen. Wie hab ich denn glebt daheim? MARTIN (will seinen aus der Tiefe aufsteigenden Grimm gewaltsam niederkämpfen. Mühsam ruhig) Hans, ich weiß es nimmer so genau. Laß es nur jetz guet sein! HANS (faßt

ihn an) Haben wir nicht in der gleichen Dach kammer gschlafen? Haben wir nicht aus der gleichen Schüssel die Erdäpfel und die Einbrennsuppe gessen? MARTIN (in dem es gärt und kocht, bezwingt sich mühsam) Wird schon so sein, wie du sagst. Hör nur jetz auf ! (Kann sich nicht mehr halten. Fährt plötzlich herum und heftig heraus) Soll ich dier sagen,, was du Besser s ghabt hast? HANS (herausfordernd) Ja, sag miers! MARTIN (äußerlich ruhig, aber mit tiefer, innerer Gemüts- bewegung) Vor Jahren, da hats eimal im Dorf gheißen

ist der Muetter immer das liebste! (Knickt Reisig und wirft es ins Feuer.) MARTIN (wird stutzig. Starrt ihn verblüfft an) Warum sollst denn du der Muetter ihr Sorgenkind sein?

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 520 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
ist. Fahrt erschrocken zurück) Jesus, ein fremder Mensch in der Stubn! MÄRTIN (furchtbar bitter) Muetter, jetz habt ihr mich auch eimal gehätschelt, haha! MUTTER (sehr enttäuscht) Ah, du bists? (Hastig) Wo ist der Hans? MARTIN Wird schon kommen, jetz müeßt Ihr halt derweil eimal mit m i e r fürlieb nehmen! MUTTER (da es an der Haustür pocht) Das ist er! (Will ab.) MÄRTIN (tappt, wie sie an ihm vorbei zur Tür will, nach ihrem Arm und hält sie fest. Heiser) jetz bin eimal ich heil und gsund

da. J etz könnt ihr nit an mi er vorbei ;auf den andern zuelaufen und sagen: „Gott sei Dank', haha! MUTTER (in aufsteigender Angst, will sich losmachen) Laß mich aufsperren, (Es pocht wieder. Es klopft immer stärker, angstvoll) Laßt mich aus oder nit? (Hebt den Krückstock gegen ihn.) MARTIN (läßt sie nicht los) Bleibt eimal bei mi er, Muetter, Ich hab Euch meiner Lebtag so wenig ghabt. Jetz will i Euch auch eimal haben! ROFNERIN (kommt halb angekleidet, beunruhigt über das immer stärkere Pochen

, mit einem Kerzenlicht aus der Tür rechts) Was ist denn da draußen? (Sieht Martin, der die Mutter losgelassen hat) Bist jetz zruck, Martin? (Leuch tet ihm mit der Kerze ins Gesicht. Erschrocken) Wie schaust denn du aus? MARTIN (heiser) Lichter, Lichter! METZGER (steckt den Kopf beim Fenster herein) Rofnerin ■aufmachen ! ROFNERIN (stellt in steigendem Schrecken die Kerze ab mid stürzt durch die Eingangstür ab.) MÄRTIN (nimmt, da man im Hausgang polternde Schritte von mehreren Männern hört, wie gehetzt

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Seite 490 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
OBHOLZER Der will jetz bei uns da sein Hetzwerk an fangen! W EN DL Di e Bauern gegen uns Gschäftsleut hetzen, heut, bei der Sonnwendfeier! OB HOLZ ER Durch das Feurverbot haben wir ihn arg in die Klemm bracht. Er hat nimmer gwußt, wo aus und ein. (Aufgebracht) Und was tuet er, der Luzifer? Hinter dein Bruder hat er sich gsteckt ! MARTIN (ehrlich erstaunt) Der Hans mit dem Jungreith- tnair? Seid s ihr narrisch? WEN DL ( erbost. ) Ja, feine Sachen hat er gl e rat in der Stadt! OBHOLZER (schreiend

) Mit unsern Gemeindestipendium hat er studiert! METZGER (zerrt Rofner zum Fenster hin) Siehst dort oben das Feuerzeichen für die Bauern? WENDL Aufhetzen will er sie gegen den Kirchenbau. Gegen Gott und Glauben! OBHOLZER Und was meinst, Rofner, wo das Feuer brennt? MARTIN (nachdem. er zugesehen } ruhig) Ich tat mi er denken, das könnt völlig auf meiner Bergwiesn sein! OBHOLZER Erraten: auf deinem Grund und Boden, wo die Gemeinde kein Recht hat, verstehst? MARTIN (wird nun ganz phlegmatisch) Versteh schon

! WENDL So fangt er überall an,, der Leutverderber, der Antichrist ! OBHOLZER Du weißt ja, Rofner, wie er s in Sankt Veit und Längmoos gmacht hat Zuerst kaum zwei, drei auf seiner Seite, verstehst? MARTIN (mit einer beinahe unheimlichen Ruhe und Ge lassenheit, die zu dem aufgeregten Wesen der anderen in grellem Gegensatz steht) Versteh schon! METZGER Und dann seins alleweil mehrer worden! MARTIN (gähnt, träge) Ja, und dann seins alleweil mehrer worden !

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/KSG/KSG_492_object_3824623.png
Seite 492 von 759
Autor: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Ort: Wien
Verlag: Donau-Verl.
Umfang: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Signatur: II 61.345/1
Intern-ID: 503233
Gebärden, daß er das Geld bei sich habe, sie sollen sich einen Augenblick gedulden, um die Unterredung Obholzers mit Rofner nicht zu stören. Hort dann, ei was abseits rahig zu und mengt sich jetzt in das Gespräch. Beschwichtigend) Lent, nur nit streiten. Nur alles in Ruch und Frieden! MARTIN (in grimmiger Lust) Ja, ich verbiet s! Ich, das Füitfkilo-Bäuerl ! Sonst schaffen da im Dorf alleweil nur die Geschäftsleut: der Metzger, der Wirt und der Kramer, Die haben das große Maul, Aber da schafft

jetz eimal der Bauer ! WENDL (aufbrausend) Ghörst du als Bauer nit zur Ge meinde? METZGER Wo ghört denn das Fünfkilo-Bäuerl hin? MATTES Pst! Nur nit so aufgeregt, nur alls in Rueh und Frieden ! OBHOLZER (in gemäßigtem Ton) Rofner, nimm Vernunft an. Wirst dich ja wohl nit mit uns verfeinden wollen. Ein bissei Gemeindesinn mueß jeder haben! MARTIN (lacht auf) Wie hast gsagt, Vorstehr? Gemeinde sinn, haha. (Mit verbissener Ruhe) Weil ihr jetz alle so schon beisamm seid,, mueß i euch doch eimal fragen

: habt s ihr nie darüber nachdenkt, wieso heuer im Frühjahr die Schneelawin grad über mein Häusel kommen ist? OBHOLZER Mein lieber Rofner, den Schnee schickt der. Himmel! ROFNERIN (fährt auf) ja, aber der Wald hebt ihn auf. Euch haben wirs zu verdanken. Niemand, als wie euch! MARTIN (zuerst ruhig, dann in steigender Heftigkeit) Euch, ja: weil die Gemeinde im vorigen Jahr im Gemeindewald oben hat an Kahlhieb machen lassen. Weil ihr Holz braucht habt für die neue Wallfahrtskirche, da habt

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