Italienisches Seebuch : Naturansichten und Lebensbilder von den Alpenseen und Meeresküsten Italiens
Der alte Fischer wankte fast und ergriff, wie um sich zu stützen, Ke Hand Miori's. Es war ihm, als verspürte er einen Druck. So standen sie schweigend da, die Greise vor der jugend lichen Gestalt. Schon rollten die Donner des südwärts herankommenden Gewitters, aber das hohe Gestirn Leharrte in seinem Glanze und leuchtete auf das Bild entschwundenen Glückes. — Mori, sagte der Fischer mit beklemmter Stimme, ich habe Dir Unrecht gethan. Wer nach zwanzig und mehr Jahren noch so an sein Weib denkt
, daß er sich nächtlicher Weile sein Bild vor die Augen rückt, der muß es geliebt haben. — Gott sei Dank, entgegnete Miori, daß Dir die Augen aufgegangen sind. Sieh, ich habe nie ein anderes Gefühl des Unmuthes gegen Dich gehabt, als darüber, daß Du mich ver kannt hast. Aber auch ich sehe, daß Du Teresita geliebt hast — machen wir Frieden! — Ja, rief der Fischer, und unsere Kinder sollen das Glück ärnten, um welches uns der Zufall und unsere Verblen dung gebracht haben. Mein Sohn soll die Tochter Deiner — sagen
wir unserer — Teresita heimführen. Die Kinder sollen sühnen, was wir Thoren verbrochen haben. Mion antwortete nichts. — Und es war doch eine Erscheinung, die vorhin durch die Stube gegangen ist! fuhr der Fischer fort. In diesem Augenblicke erlosch der Mond und das Bild. — Komm jetzt hinab, zu Deinem Kind, zum Ebenbild unserer Teresita , daß wir ihre Thränen trocknen — denn ich weiß sicherlich, daß sie unten sitzt und weint.' Komm, alter Taugenichts, führe mich zu ihr hinab. Das tobte Bild