Denkbuch der zweiten Säkularfeier der Uebertragung des Gnadenbildes Mariahilf in die St. Jakobs-Pfarrkirche zu Innsbruck im Jahre 1850
faßt mit einem schwarzen Schnürchen, unter welchem 31 schwarze Kreuz lein angebracht sich finden. Zeichnung, Kolorit, Ausdruck, Genauigkeit und Fleiß in der Ausführung machen das Gemälde zu einem wahren Meisterstücke der Kunst, einem ächten Originalbilde. Es schaut mit un aussprechlicher Anmuth und Lieblichkeit den Beobachter an, daß man bei dem Anblicke ordentlich fühlt, was ein frommer Mann so gemüthlich und so warm hier ausspricht: Wie wird mir doch so wohl um's Herz, Wenn ich das Bild anschau
'! Es zieht die Seele himmelwärts, Und sagt : Auf Gott vertrau'! Wie ist nun dieses schöue Bild nach Innsbruck gekommen? Obgleich durch die unselige Kirchenspaltung, welche Martin Luther in Deutschland verursachte, das kurfürstlicke Hans von Sachsen der ka tholischen Kirche untreu wurde, so war der Kurfürst, Johann Georg I., der nach dem Ableben seines Bruders Christian II. 1611 zur Regierung gelangte, dem Hause Oesterreich, das von jeher fest und treu an der ka tholischen Kirche hielt, doch sehr ergeben
ist leicht erklärbar, warum er stch von der reichhaltigen Kunstsammlung nur dieses Bildniß zum Andenken äusbat. Vielleicht mag ihm auch der Gedanke, vorgeschwebt haben, ein Bild aus diesem Orte zu entfernen, das am Hofe eines lutherischen Fürsten gewiß keine würdige Berücksichtigung fand.