man, wer Wilhelm 'Kienzl ist und was man ihm dankt, und benützt das seltene Fest, dem Meister 'dankbare Bewunde rung und Verehrung zu Füßen zu legen. Unser Jubilar 'darf auf ein reiches 'Lsbenswerk zurück- blicken. Ms Tondichter, Dirigent, Lehrer und Schriftstellen wirkte Kienzl durch mehr als ein halbes Jahrhundert in dm verschiedensten Teilen Europas und in mannigfaltigster Weise. Ms engerer Landsmann Anton Bruckners in Waizea- kirchen in Oberösterreich geboren, studierte er in Graz, Prag. Leipzig
und Wien Komposition und Musikwissenschaft und promovierte 1880 in Wien unter Eduard Hanslick mit der Differtation „Die musikalische Deklamation". Somit ist Mei ster .Kienzl neben Hofrat Dr. Guido Adler in Wien der äl teste lebende Doktor der Musikwiffenschaft in Oesterreich. Seine Tätigkeit gestaltete sich überaus abwechslungsreich: Er begann als Theorielehrer in München, wurde dam 'Opernkapellmeister in !Amsterdam und Krekeld, wirkte dann in gleicher Eigenschaft in Graz, am Hamburger Stadttheater
und an der Münchner Hofoper und zog sich 1898 von seiner öffentlichen- Wirksamkeit nach Graz zurück, wo er 1917 'das Ghrendoktorat der Universität erhielt. Noch im gleichen Jahre übersiedelte er nach Wien, das ihn bis heute mit Stolz zu feinen Einwohnern zählt. Mit dem Jahre 1892, wo er in Mümhen „Heilmar der Narr" schrieb, 'begann fein reiches Operni'chaffen: schon 1896 begründete der „Evangelimann" feinen Weltruhm und eine große Zahl weiterer dramatischer Werke reihte sich an, so „Don Quirote", „In Knecht
Rupprechts Werkstatt", Llr° wasi"", 1911 -der „Kuhreigen", -dann „Das Testament", „Has san der Schwärmer" und „Sanktiffimum". Ferner bear beitete Kienzl Adolf Jemens nachgelassene Oper „Turandot". Der Meister schrieb aber auch Kammermusikwerke. Orchester- stücke. Klavierstücke. Lieder und Chöre in großer Zahl, die hauptsächlich dem Konzertleben von Wien und Graz zugute kamen. Die Früchte seiner Tätigkeit als Musikkritiker bilden mehrere Sammlungen seiner Referate, denen sich in .Be trachtungen