Vinzenz Gasser, Fürstbischof von Brixen in seinem Leben und Wirken
Gewaltthat, die uns mit Abscheu erfüllen muß und gegen die wir lauten Protest zu erheben Ursache über Ursache haben. Wir verab scheuen diese That im Namen des Rechtes. Sie ist ein himmel schreiendes Unrecht. Als Zeugen dafür mögen gerade diejenigen gehört werden, welche diese That nun vollbracht haben. Denn noch am 20. August d. I. ist ein Mitglied der italienischen Regierung in der Abgeordneten-Kammer zu Florenz dem Drängen, Rom und den Kirchenstaat Zu besetzen, mit der Bemerkung
entgegengetreten, er könne es nicht sür klug finden, einen Staat zu besetzen ohne einen jener Gründe, die „in Europa als giltiger Grund anerkannt sind.' Sowie damals kein Grund, den man nur mit irgend einem Scheine gegen Rom und dessen rechtmäßigen Herrn hätte geltend machen können, vorlag, so war dies auch am 20. d. M. der Fall, wo der Einmarsch der italienischen Truppen in Rom erfolgte. Diese That hört darum nicht auf, ein himmelschreiendes Unrecht Zu sein, weil die italienische Regierung die Schuld hievon
abzuwerfen. Es kann uns daher, da wir in altererbter Treue an unserem rechtmäßigen Monarchen hängen, nicht gleichgiltig sein, wenn der älteste, der rechtmäßigste und ehrwürdigste Herrscherthron, auf dem der Nachfolger Petri sitzt, angetastet und umgestürzt wird. »Mir beklagen und verabscheuen die in Rom vollzogene Gewalt that im Namen der Pietät, d. h. der kindlichen Ehrfurcht. Wem gebührt diese mehr, als dem heiligen Vater, dem allgemeinen Bater der Christenheit? Die in Rom vollzogene Gewaltthat