Aus dem alten Bruneck : Ortsgeschichtliche Mittheilungen
geradezu ausgesucht grausam bestraft. Aber weder diese noch andere und ähnliche Maßregeln richteten etwas aus. Da faßte endlich, als gar nichts mehr half, Erzherzog Leopold, der mit eigenen Kosten gar manchen Jammer gelindert hatte, den lange zurückgehaltenen Entschluß, durch ein Radikalmittel Abhilfe zu schaffen. In der am 15. Juli 1623 he rausgegebenen neuen Münzordnung setzte er kurzweg den Werth der guten Münzen wieder auf seine vormalige normale Höhe herab, so den des Reichsthalers
von n fl. 30 kr. auf den ursprünglichen Werth von 1 fl. 30 kr. Es wurde dadurch allerdings vielen, die im Besitze einer größe ren Anzahl solcher Münzen waren, ein beträchtlicher Schaden zugefügt, ja mancher wohl gar um sein ganzes Vermögen gebracht, wie ein ganz einfaches Rechenexempel darthnt. Besaß nämlich einer einen Reichsthaler, so schätzte er sich glücklich, im Besitze von 9 fl. 30 kr. zu sein; nehmen wir nun an, er hatte dazu noch 5 fl. Schulden, so blieb ihm immer noch ein Ueberschnß von 4 fl. 30 kr. Nun kam der 15. Juli
1823, der Werth des Reichsthalers sank auf 1 fl. 30 kr. und unser Freund hatte nun anstatt 4 fl. 30 kr. Vermögen 3 st. 30 kr. Schulden. Wenn auch so manche, die während der schlimmen Zeit ein Vermögen in Reichstha- lern besaßen, verarmten, so war doch den Dürftigen, also der weitaus größeren Menge, erheblich genützt, denn die unnatürliche Theuerung hörte auf. (Vergleiche Egger, Geschichte Tirols, II. Band Seite 337 f.). Lag nun Bruneck auch nicht in der direkten Machtsphäre der erzherzoglichen