Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
Seite 72 von 209
Autor:
Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang:
202 S.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur:
II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID:
131381
nicht nur die Regierung, sondern auch die Landstände, die sich zu wenig um den Ausbau des Verteidigungswesens geküm mert hatten. Jetzt, im Augenblick der vaterländischen Not, entschloß sich aber das ganze Volk einmütig zur Abwehr. Man wollte nichts wissen von der Art von Freiheit, wie sie die Franzosen durch ihre Revolution gewonnen hatten und mit der sie nun andere Völker zu „beglücken' suchten. Die Tiroler waren stolz auf ihre alte Freiheit und ihre im Volk verwurzelte Verfassung; sie lehnten es mit -Recht
ab, sich von den Franzosen, die vor kurzem noch Knechte einer absolutistischen Regierung gewesen waren, eine neumodische Freiheit ins Land bringen zu lassen. Religion, Vater land und die alte übeÄieserte Verfassung schienen bedroht; in diesem Augenblick dachte man nicht mehr an die Ein schränkung der Landesrechte durch den Fürsten; man sah im Kaiser nur mehr den rechtmäßigen Landesfürsten, dem man durch die geleistete Erbhuldigung verbunden war. Parteigeist und Sonderbestrebungen traten zurück vor dem einen großen Ziel
, die Landesfreiheit und -einheit gegen den äußeren Feind zu wahren. Zum, Unglück war die öster reichische Regierung gerade in dieser Zeit durch eine wenig geeignete Persönlichkeit in Tirol vertreten. Der Statt- Holter Max Freiherr von Waidmannsdors erfreute sich ge ringen Ansehens; er war ein landfremder, ängstlicher Mann. Er schellte davor zurück, die Begeisterung des