Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
die sich nicht vertuschen ließen. In der Gegend um Meran brach ein förmlicher Aufstand der Bauern aus. Ände rungen des Münzwesens waren der unmittelbare Anlaß für eine starke Erregung des Volkes. Es muß aber doch bereits eine tiefergehende Gärung im Volke vorhanden ge wesen sein, sonst wäre der Aufstand nicht erklärlich. Die Bauern waren in ihrer Unzufriedenheit mit den Zur Zeit herrschenden Zuständen bereits auf den Punkt gelangt, daß ihr Unwille sich nicht bloß gegen die Regierung wandte
, sondern daß auch der Volksvertretung, den Landständen, in ihrer bisherigen Form nicht mehr recht getraut wurde. Sie wollten, daß ein Landtag, zu dem allein bäuerliche Vertreter zugelassen werden sollten, am 12. Mai 1761 zu sammentrete. Dieser Bauernlandtag, der im Widerspruch zur tirolischen Verfassung stand, ist nun allerdings von der Regierung verhindert worden. Im folgenden Jahre 1762 brach aber in Meran der Aufstand der Bauern los. Er wurde bald unterdrückt und man muß sagen, daß die Re gierung dabei mit Klugheit und Mäßigung
vorging; immerhin wurde an fünf Rädelsführern die Todesstrafe vollzogen. Die Vertreter des Bürger- und Bauernstandes, die im Landesausschuß, der den Landtag zu vertreten hatte, saßen, versuchten aus gesetzlichem Weg für das Landesrecht einzutreten. Trotz allen Druckes, den die Regierung aus übte, waren sie keineswegs gewillt, die Beseitigung der Landesrechte ruhig hinzunehmen. Die Abgeordneten wollten die Beschwerde des Landes gegen den -von der Re gierung begangenen Verfassungsbruch wenigstens inner
halb des Ausschusses (des sogenannten Kongresses) zur Sprache bringen, wenn die Regierung schon zu einer Ein berufung des Landtages sich nicht verstehen wollte. Der Statthalter ließ aber auch dies nicht zu. Daraufhin einigten sich die 'Abgeordneten insgeheim auf den Beschluß, in Wien