¬Die¬ Lage Tirols zu Ausgang des Mittelalters und die Ursachen des Bauernkrieges.- (Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte ; 4)
groß, daß die Gotteshausleute ihrerseits die neben und unter ihnen wohnenden tirolischen Untertanen zum Anschluß an die Bünde und durch deren Yerxnittlung an die Eidgenossen be wegen würden. Gleichwohl wagte man seitens der tirolischen Regierung nicht, einen entscheidenden Schritt zur Loslösung der im tirolischen Gebiet sitzenden Gotteshausleute von den Bünden zu unternehmen, da die Beziehungen zwischen diesen und den Eidgenossen befürchten ließen, daß eine Beleidigung der Bünde
auch zum Konflikte mit der Eidgenossenschaft führen würde. ') Einen solchen zu vermeiden lag seit 1499 mit Rücksicht auf die italienische Politik im Interesse der Habsburger. Zu diesen Schwierigkeiten, welche aus dem staatsrecht lichen Verhältnis der Gotteshausleute sich ergaben, kam noch hinzu, daß die Sonderstellung, welche dieselben gegenüber den tirolischen Untertanen hinsichtlich gewisser Leistungen Öffent lich-rechtlicher Natur, wie der Stenern und Kriegsdienste, ein nahmen, zn mancherlei Reibungen
und Mißhelligkeiten führen mußte. 2 ) Neben den Landesfürsten und seine Regierung war als zweiter politischer Machtfaktor im Lande das Ständewesen getreten. Seine Anfänge sind noch ungenügend erforscht. Ohne Zweifel hat das Bozner Grafschaftsgericht, welches später zum landeshauptmannschaftlichen (ständischen) Gericht sich umbildete, neben den fürstlichen Hoftagen wesentlichen Anteil auf die formale Entwickelung des Stand e wesens ge nommen, wie denn auch noch im 15. Jahrhundert die Land tagsverhan dl ungen