Zwei Marterln und andere Tiroler Geschichten. 21 Da wollte er es mit der Schlauheit versuchen. Er ließ sich die junge Wirtin vorführen. „Also Ihr seid die Frau des jungen Tharerwirtes und wißt selbstverständlich den Aufenthalt Eures Mannes." „Gell war unnütz zu leugnen," sagte das arme Weib. „Aber damit's Enk a weitere Frag erspart, kein Marter, be’g Enk auSkopfen könnt, war imstand, miar lei ein Silb ausierzuloà, was mein armen, verfolgten Mann angeht." „Ihr seid irriger Meinung
fein." „Was Os da von mir verlangt, kann Enker Ernst nit sein," sagte das mutige Weib. „Bon Gnad redet Os mir vor! Dös Wort, mein i, kennt ÖS gar nit im französischen Reich. Na na, bei uns im Tiroler Land fein die Weiber nit a so, daß sie in a jede Fall einitappen, und a Fall war's doch, wenn i Enkern Worten Glaubeil schenken thät." Erzürnt ließ der Offizier das Weib abführen. Da trat ein Korporal ein und erstattete eine Meldung. In einer kleinen Kammer des Hintergebäudes hatten sie einen Mann
gefunden, der, wie es den Allschein habe, genau dell Aufent halt des Rebellen wisse. Der Mann sei arm, ein herum streichender Vagabund und, wie die anderen int Hause be findlichen Tiroler auSsagen, ungemein schlau und habe schon manchen verwegenen Streich ausgeführt. „Schmiedadl" sei sein Name, und der vielleicht Ware mit Gold zu gewinnen. Dem Offizier schien es auch nicht unwahrscheinlich, so