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noch etliche Akkorde an, brach dann mit einer schril len Dissonanz ab und schlug den Deckel zu. „Vergelt's Gott', sagte Silvester, und Kröll fragte Martin» ob er nicht mit ihnen gehen wolle. Martin sah Silvester zweifelnd an, dieser aber nickte und setzte bei: „Freundlich eingeladen! Und ich schlage vor, Kar- nol —St. Andra—Sarns.' Da konnte Martin doch nicht widerstehen und ging mit. Im Garten schlössen sich ihnen auch noch an dere an, und unter lebhaften Gesprächen ging es nun die östlichen

. Unten um den kegelförmi gen Hügel herum liefen Saatfelder, in denen gerade ein Ochsengespann pflügte. Bald rechts, bald links verschwand der Pflug hinter der Hügelrundung und tauchte dann wieder von neuem auf. Silvester Wörz und Martin standen vom an der Mauerbrüstung des Hügels, wahrend Thomas Kröll den anderen im Kirchlein die alten Bilder erklärte, Silvester vermochte sich von der herrlichen Aussicht nicht loszureißen und Martin blieb um Silvesters wil-

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 259 von 304

Die Litanei war vorüber, die Theologen strömten in den Garten. Martin blieb noch einige Augenblicke knien und bat Gott für die eben erkannten Fehler um Verzeihung. Wie oft mochte er sie schon began gen, aber zuwenig beachtet haben! Da mußte er in Zukunft besser auf der Hut sein. Als bald darauf auch Martin den Garten betrat, sah er, etwas, von ihm entfernt, Engelbert Schrott und den Ambrosi auf- und niederwandeln. Schon wollte er zu ihnen hin über, ab ihm ohne Begleiter der Primaner begegnete

, den er am Vormittag von seinem Zimmer gewiesen hatte. Rasch entschlossen blieb Martin* stehen und sagte: „Darf ich mit dir gehen?' Der Primaner war im ersten Augenblicke ganz überrascht, lachte aber dann Martin freundlich an und sagte: „Domine, non sum digmis.' Als Martin nach einer halben Stunde, die er mit seinem Begleiter recht angenehm verplaudert hatte, wieder sein Zimmer aufsuchte, war er um eine Er fahrung reicher. Was Thomas Kröll heute gesagt hatte, klang nur in der Theorie bekannt

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Kategorie:

Belletristik

Jahr:

1958

Seite 39 von 304

Martin sah, daß das gleiche Bild auch über dem andern Schreibtische hing. Auch waren beide Tische mit Büchern bedeckt. Martin nahm aufs Geratewohl ein Buch in die Hand und las den Titel: Philosophie der Vorzeit. „Brr', tat er und legte den alten, abgegriffenen Band wieder weg. Dann blätterte er in einer Kurtst- Zeitschrift, in der Kröll gerade gelesen hatte, und wandte sich hierauf zum Tische Schrotts. Hier herrschte peinliche Ordnung. Neben dem Tinten geschirr lag ein Federwischlappen

mit einem herzigen Samtmäuschen. Und außer den Schulbüchern fand hier Martin ein Werk über die Kant-Laplacische Theorie und ein zweites über die soziale Frage. Herrschaft, geht's bei euch gelehrt her!' rief Mar tin. Thomas Kröll weidete sich am ehrlichen Staunen seines Mitschülers und kam. sich in diesem Augen blicke wirklich wie ein ganz respektabler Gelehrter vor. „O mei'', sagte er, „man sollte halt mehr Zeit ha ben. Man kommt ja nirgends hin.' Was, noch mehr Zeit, dachte Martin. Und er wußte so oft

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Kategorie:

Belletristik

Jahr:

1958

Seite 191 von 304

Scholle atmete, war es, als läuteten tausend ferne ge heimnisvolle Glockenstimmen den Maien ein. Den einsamen Theologen befiel nun eine weiche, wehmütige Stimmung. Der gewaltsam heraufbe schworene Trotz verschwand und die Sehnsucht war wieder da. Und wie über die Talebene feuchtglänzend die Türme und die Häuser von Bozen hergrüßten, fiel Martin auf einmal ein, daß dort drüben irgendwo Berta Komployer wohnen mußte. Wehmütig süße Erinnerung erfüllte Martin. Seit einem Jahre hatte er Berta

nicht mehr gesehen, und vor einiger Zeit hatte ihm ein befreundeter Student zufällig erzählt, sie sei nach Bozen übersiedelt. Da drüben also, nur eine Stunde von ihm getrennt, Hang irgendwo ihr voller wohltönender Alt, Ob sie noch an ihn dachte? Ob sie ihm zürnte? Einen Äugenblick spielte Martin mit dem Gedanken, sie aufzusuchen. Aber es war nur ein Spiel, denn er wußte ja nicht einmal ihre Adresse, Und dann stand er plötzlich auf, schüttelte kräftig den Kopf und sagte, sich selber scheltend, laut

vor sich hin: „Narr!' In diesem Augenblicke klang von der Straße ein Wanderlied herauf. Martin sah, wie drunten eben ein Häuflein schwarzer Gestalten singend daherzog. Er erkannte Thomas Kröll, Silvester WÖrz, Bernhard Vülunger — es war also zweifellos die Zunft der Gelehrten und Schöngeister, die da drunten vorüber zog. Tatsächlich hatte das Lied einen erregten Disput über Scholastik und moderne Philosophie unterbro chen, und es kontrastierte seltsam zu diesem Thema, als sie nun sangen:

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Kategorie:

Belletristik

Jahr:

1958

Seite 229 von 304

Je beträchtlicher die Mühe war, die Martin, wenig stens bei schwierigen Werken, das Klavierspiel noch immer kostete» desto größer war auch seine Freude, wenn er wieder einmal einem neuen Stück die tech nische Herrschaft und den geistigen Besitz abgerufen gen hatte. Zu den vielen Liedern, die er schon kannte» kamen nun langsam in Klavierauszügen auch Mozart, Beethoven, Grieg. Aus dem schwarzen Notengewim mel von hundert Blättern, auf die Martin sein ganzes Taschengeld verwendete, strömte

ihm immer reiche res Leben entgegen. Die toten Zeichen lachten und weinten, schulen rauschendes Glück und weckten süßes Sehnen. Und der überströmende Segen der tiefsten und reichsten aller Künste ergoß sich über ihn wie nur über jemand, der gesund, stark und un verdorben aus der Natur, aus dem Volke kommt und den Wundern des Geistes zum ersten Male ahnend und staunend naht. Auch Thomas Kroll und Engelbert Schrott horchten immer öfter zu, wenn Martin spielte und sang, und lernten dabei mit und wußten

ihm Dank für die Freude, die er ihnen schuf. Dafür war Martin wieder auf den Spaziergängen Ihr lernbegieriger Schüler, Der Frühling kam, die Finken und Amseln schlugen wieder. Die jungen Zweige der Lärchen und Birken hingen nieder wie weiches, grünes Haar. Schnee- glöcklein, Primeln und zottige, tiefviolette Küchen schellen leuchteten an den Waldrändern. Geschäftig liefen wieder die schimmernden Käfer über die Erde

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Kategorie:

Belletristik

Jahr:

1958

Seite 37 von 304

muri aber auch Martin mit einer Frage aus der Ge- neraldogmatik herausrücken wollte, pfauchte er ihn wie eine gereizte Katze an: „Du bist jetzt der dritte. Meint ihr denn, ich bin wirklich so dumm, daß ich gar nichts merke!' „Ja was?' tat Martin erstaunt. „Ihr wohl, ihr seid diejenigen, die sich um solche Fragen kümmern! Aber wenn ihr schon selber nichts Gescheiteres zu tun wißt, als die Zeit- totzuschlagen und den ganzen Tag herumzudörchern, so laßt wenig stens andere in Ruhe!' „Ja Ambrosi

, was hast du denn auf einmal?' Aber der erboste Ambrosi ließ nicht mehr mit sich reden und stellte sich an die Türe, „Ich muß jetzt einfach lernen. Entweder gehst du oder ich!' Das Hang energisch, und Martin sah, daß ihm Emst war. Um aber nicht vollständig als Besiegter abziehen zu müssen, blieb er trotzdem mit einem etwas gezwungenen Lachen an seinem Platze, und Brunner verließ tatsächlich das Zimmer. Aber recht zufrieden war Martin mit diesem Ausgange nicht. Er schämte sich sogar ein wenig. Jawohl

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Geographie, Reiseführer , Kunst, Archäologie

Jahr:

1930

T. 1: Das Burggrafenamt. - T. 2: Vintschgau.- (¬Die¬ Kunstdenkmäler Südtirols ; 4)

Seite 614 von 646

Umfang: 483, [ca. 160] S. : Ill., Kt.

Schlagwort: g.Südtirol;s.Architektur;z.Geschichte<br />g.Südtirol;s.Architektur;f.Führer<br />g.Südtirol;f.Kunstführer<br />g.Südtirol;s.Kunst;z.Geschichte<br />g.Südtirol;s.Kulturdenkmal;f.Führer

Signatur: II 141.122/4

Intern-ID: 551334

, Ignatius, T 36. Marchi. 256. Marcus Ulpius. 229, Maretseh, Hieronymus v. 242. — Hippolyt» v. 242. — Katharina v., geb. v. Lichten berg. 242. — Thomas v. 242. Maretscher. 294. — Dietrich. 293. Mareyder. 75. — Hans. 75. Margesin, Jakob. 69. Margreiter, Mosaikmaler. 142. _ Maria Anna, Königin v. Spanien, 399 Marling, v. 94, 97. Marquard, Abt. 405. Marsanner, Thomas, Domherr. 85. Marsoner, Elisabeth, geb. Breiten- berger. 84. — Matthäus. 84. Marthe, A. M 405, 411, 418. Martin, Josefa v, 280. — Juliana

v. 280. - Martin, Martin. 267. Martiner, Johann. Bi 281. Martschein, v. 241. Marx, J, 385. Maschler, Simon, Spitalkurat. 273. Matrei, Grifo v. 259. Matsch, v. 283, 304, 328, 340, 343, 344, 345, 347, 348, 349, 350, 353, 387. — Gaudenz v. 350, 371. — Hartwig v. 320. — Sophie v. 320. — Ulrich v. 82, 150, 200, 264, 304, 321, 349, 359, 370, 377, 386, 403, 407; Abb. 161. — Ulrich IX. 387. — Ute v. 370. — Wilhelm v. 150. Matsher, Matheis. 316. Maultaseh, Margarethe. 18, 109, 212, 218, 321. Maurach

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer , Kunst, Archäologie

Jahr:

1923

¬Das¬ mittlere und untere Eisacktal.- (¬Die¬ Kunstdenkmäler Südtirols ; 2)

Seite 379 von 550

Umfang: 396, [ca. 150] S. : Ill., Kt.

Schlagwort: g.Südtirol;s.Architektur;z.Geschichte g.Südtirol;s.Architektur;f.Führer g.Südtirol;f.Kunstführer g.Südtirol;s.Kunst;z.Geschichte g.Südtirol;s.Kulturdenkmal;f.Führer

Signatur: II 141.122/2

Intern-ID: 551330

376 i Melchior. 6, 124. Melchior von Meckau, Bischof 202, 242, 254. — Theophil (Wien). M 81. Mellann, von, siehe auch Milhoi und Miülim. 147. Melsér, Hans. Gig 354. Memel, Joseph (Kaltem). T 344. Meraner, J. (Klausen). T196, 211, 261, 290, 324. Meta, Frana. M 255. Metzger, Hans (Augsburg ). Schlosser 205. Metzner. Ludwig. 181. — Martin. 181. Meyr, Kandida. 254. Michaelstor, St., Edle von. 10,127 Michael von Erixen. Gig 139. Michelangelo. Bi M 43, 232. Migazzi, Christoph Graf, Kardinal

. 53. — Michael Caspar. 100- . . . milier. 221. Miller, Barbara von. 4. — Ferdinand von. 356. — Martin von. 4, S. Millnn, siehe auch Mellaun. — Otta eher de. 147. Minigerode-Rossiten. 284. Mitterhofer, Anna. 335. — Hans. 335. Mitterwnrzer, Johann M 26, 92, 128, 186, 313. Moeenigo. 229. Mössner, Balthasar. 85. Mohr, Georg Felix. 244. Mohrenberg. 121. — Susanna von. 161. — Thomas von, 161. Moling, Dominikus. Bi 51, 53. Monte, de, siehe vom Berge. 137. Mot zu Sonnegg. 124. Möretusj Balthasar. 236. Morraichl, Eva

. 201. Mornawer, Achatius. 81. Momberg, Maria Helena Gräfin. 160. Morodcr, Johann. 12/ 305. — Jos. M 305, 306. — Ludwig, Bi' 305, 306. — Rudolf. Bi 305. Morsberg, Christian. 268. Mütilmann, Josepli. M 289. Mühlstätter. 124. Müller. 206. — 1 A. (Wien), Kupferstecher. 5. — Jakob. 276. — Martin. 7. . Müllun, siehe auch Mellann. — Rudeger, .147, Münster, von. 122. Mulgg, Franz, 90. Munoz, J y Goldschmied. 234. Muretscher, Albrecht. 299. Murillo. M 228, 230, 306. Mussaek. St 26.. Mussner, Jakob. Jtf 309

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 184 von 304

Uhr. „Wir haben noch zehn Minuten Zeit — magst du nicht einen Augenblick zuhören?' Daß Martin Schöpf nun so fleißig am Klavier saß, war eine Frucht der vergangenen Ferien. Sonst hatte er niemand, der seine Lieder hegleitete, und so mußte er n un wohl, oder übel selbst daran. Er hatte ■ das Kla vierspiel zwar schon im Untergymnasium notdürftig erlernt, wahrend der letzten Jahre aber ziemlich ver nachlässigt, und nun mußte er sich täglich mit trok- kenen Fingerübungen abquälen, wollte er das Ver

gessene wieder nachholen und womöglich auch noch darüber hinauskommen. Er tat es mit vieler Aus dauer, aber zwischenhinein konnte er sich doch auch die Begleitung eines leichteren Liedes nicht versagen. Und Thomas Kröll, der über die Meister des deut schen Liedes wohl manches gelesen, von ihren Wer ken aber bisher so gut wie nichts gehört hatte, war um diese Gelegenheit, die er zufällig entdeckte, sehr froh und hörte oft zu, wenn Martin spielte und sang. Auch Silvester hatte gegen das Zuhören

nichts ein zuwenden. In den letzten Monaten war sein seelisches Gleichgewicht mehr und mehr zurückgekehrt, und diese innere Ruhe gab ihm auch wieder die Unbefan genheit des äußeren Verkehres. So traten denn die beiden ein. Martin unterbrach sein Spiel und blickte um, Kröll aber gab ihm ein Zeichen fortzufahren. Es war der Doppelgänger von Schubert, und um Silve sters Lippen spielte ein feines Lächeln, während er nun aufmerksam zuhörte. Kröll aber sagte, als das Lied zu Ende war:

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 248 von 304

nungslose Gedankenfolge wie einen iinentrinnbaren Schicksalsspruch dem. allgemeinen Bewußtsein ein geprägt Nachmittags war beim Domchordirigenten Ge sangsprobe. Es; wurde eine neue Messe einstudiert, und über den flehenden Kadenzen des Kyrie und den feierlichen Akkorden des Sanctus und Benedictas vergaß Martin für eine Stunde seine trüben Gedan ken. Als er aber auf dem Heimweg, einen 'besonders schönen Gang aus dem Agnus Dei vor sich hinsum mend, die Treppen hinaneilte und das erste Stock werk

betrat, blieb er plötzlich wie angewurzelt ste hen, und die Melodie erstarb ihm jäh auf den Lip pen. Vor der Türe des Krankentraktes, durch den ganzen Korridor und auf der breiten Treppe bis hin auf zur 1 HauskapeUe knieten in weißen Chorröcken, die Häupter tief gebeugt, die Theologen. Sie knieten paarweise aber 'beide Reihen trennte ein Zwischen raum, und man. fühlte es, daß soeben einer mitten hindurchgezogen war, der Macht hatte und dessen Kommen Ehrfurcht heischte. Martin stand einen Augenblick

das Herz still — man hatte' Thomas Kröll die heilige Wegzehrung ge bracht. Und so war es auch. Der Blutsturz hatte sich, weit stärker, wiederholt. Und daraufhin wurde Thomas Kröll über Anordnung des Arztes mit den Sterbesakramenten versehen. Martin, schüttelte seine Betäubung langsam ab, eilte auf 'der anderen Seite in sein .Zimmer empor, riß den. Chorrock aus. dem. Kleiderschrank und kniete sich, atemlos zurückkehrend, nun auch selber in die Reihe

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 285 von 304

Martin mußte lachen. Ein gutes Stück von seinem alten Pfarrer war doch immer noch übrig, „Und wie geht es Ihnen?' fragte nun der Kranke seinerseits Thomas Kroll. „Gut? Sehr schön. Aber hoffentlich passen Sie auf Ihre Gesundheit besser auf als ich, sonst .,Er brach plötzlich ab. „Ach was, das Ermahnen nützt ja doch nichts. Jeder muß zu erst mit dem Schädel selber anrennen, bevor er's glaubt, daß es Wände gibt.' Je länger das Gespräch dauerte» desto aufgeräum ter wurde der Kranke. Er fühlte

sich wohler, sprach leichter und vergaß beinahe auf seine ganze Krank heit. Aber Martin wußte, daß die schließliche Folge eine große Ermattung war, und wollte den Besuch nach einer Meinen halben Stunde abbrechen. „Ach, bleibt noch ein bißchen!' bat der Pfarrer. „Ihr wißt nicht, wenn man den ganzen Tag allein daliegen und Grillen fangen muß, wie wohl einem dann ein paar frische Gesichter tun.' „Aber nachher müssen Sie es wieder büßen', sagte Martin. „Darauf kommt's auch nicht mehr an. Lange dau ert

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 226 von 304

teil Jahre dazu meldete, und etliche besonders Eifrige, wie der Ambrosi, hatten sie gar schon im ersten Jahre empfangen, Nur Stoll und FaHer verschoben sie we gen ihrer Berufszweifel, und in seiner üblen Stim mung hatte sich ihnen auch Martin angeschlossen. Und es war gut so. Denn erst jetzt empfand seine Seele den vollen Frieden der dreitägigen Übungen, die der Weihe vorausgingen. Und erst jetzt Mang es auch in seinem Herzen voll und freudig wieder, als der Bischof in sein dichtes Haar das Mal

der Gottes- knechtsehaft einschnitt und der neue Kleriker seinem Hirten die Worte nachsprach: ,,Dominus pars hae- reditatis meae et calieis mei: tu es, qui restitues hae- reditatem meam. mihi.' Als Erinnerung an die niederen Weihen schenkten ihm Schrott und Kröll einen Klavierauszug des „Tannhäuser'. Martin strahlte vor Glück. Und sofort ging es nun ans Einüben. Die Ausdauer, mit der er nun schon das zweite Jahr täglich am Klavier übte, hatte längst Früchte getragen, und bald konnte ei serne Freunde

zu einer Meinen Kostprobe in die Aula laden. Der Zusammenhang der Oper war beiden aus Marlins begeisterten Schilderungen längst bekannt. Im übrigen aber war es das erstemal, daß die sehn suchtstrunkenen Wunderklänge dieser Musik ihr Ohr und ihre Seele trafen. Martin mußte alles gleich drei mal singen, und Thomas Kroll, der für Musik ein starkes Gefühl besaß, schwoll das Herz wie noch bei keinem Liede. Als dann die Hausglocke das Ende der freien Zeit verkündete und alle auf ihre Zimmer mußten, schlug Kroll hier sofort

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 218 von 304

die alles geworden Ist, was sie ihrem Samen nach werden konnte.' „Und der unerlaubte Genuß?- 1 fragte Martin. „Ent spricht der nicht auch einer Kraft?' „Ja, schon. Aber der stört das Maß, das Gleich gewicht, bringt nur Unruhe und hindert die Entwick lung anderer Kräfte. Ist also gegen die Harmonie im Menschen und daher schon rein natürlich verwerf lich.' Martin Schöpf, der sich bisher um Philosophie we nig gekümmert hatte, imponierte das feste System, mit dem ihm Thomas Kroll fix und fertig

entgegen trat „Das tat' mir beinahe einleuchten', sagte er. „Ist auch nicht besonders tiefeinnig 11 , stichelte Schrott wieder, „Aber praktisch, denn in diesem System bringe ich alles unter, Arbeit und Erholung, Theologie und Kunst, Askese und Fröhlichkeit, Spiritual und Bier wart. Nur eines hat keinen Sinn: den Kopf hingen lassen und Trübsinn blasen.' „Einverstanden! '' bekräftigte nun auch Schrott und hob seinen Maßkrug. „Also — Prosit darauf!' Und Martin, mit den beiden anstoßend» sagte leuch tenden

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Belletristik

Jahr:

1958

Seite 217 von 304

fröhlich sein ist genauso in Ordnung, wie im Se minar ordentlich büffeln. Alles zu seiner Zeit.' „Paß auf', sagte Schrott zu Martin, „jetzt kommt er mit seiner Lebensphilosophie. ' ' „Und wie heißt die?' fragte Martin. „Also los!' stichelte Engelbert Schrott weiter. „Ein neuer Schüler steht vor dir. Und der Spiritual hört es ja nicht.' „Jeder kann es hören', wehrte sich Thomas Kröll, „und wenn du noch lange spottest, fang ich wirklich noch an — verstanden!' „Jetzt werde ich aber tatsächlich

neugierig', sagte Martin. „Also — wie lautet deine Philosophie?' Thomas Kröll, der überhaupt einen starken Hang zur Theorie und zum Dozieren in sich verspürte, konnte dem Anreiz nicht mehr länger widerstehen. „Das ist bald gesagt. Oberster Grundsatz: Allseitige harmonische Ausbildung der Persönlichkeit und aller ihrer positiven Kräfte. Und wenn auch die Asketen mit dem Preis der Selbstüberwindung recht haben, weil eben dadurch eine wesentliche Kraft des Men schen, der Wille, geübt und gestählt

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Kategorie:

Belletristik

Jahr:

1958

Seite 198 von 304

derselben, an dein ein schmiedeeisernes Wirtshaus - schild in der Nachmittagssonne funkelte, klang Lie derschall auf die Gasse. Eine Menge Lernte stand da vor und lauschte dem ungewohnten Konzerte. Auch die beiden hörten eine Zeitlang zu und Martin fühlte, wie ihm die Lebenslust wieder ans Herz griff und wie es ihn verlangte mitzusingen. Dann traten sie ein. Das kleine Zimmer war voll besetzt. Auch Silvester und seine Begleiter waren schon da. Nur an ihrem Tische war noch Platz» und so traf

es Martin, neben Thomas Kröll und Silvester gerade gegenüberzusitzen, Kröll, der bisher aus hilfsweise den Tenor gesungen hatte, schob ihm nun das Liederheft hin und rief: „Da singe! Ich gehe jetzt in Pension,' Und Martin ließ sich das nicht zweimal sagen. Wie er sah, daß' auch der zweite Tenor und die Bässe zu ihren Heften griffen, nannte er die Seite, zog die Stimmgabel heraus, gab den Akkord an, und mit einem bedeutungsvollen Blicke auf den lächelnden Präfekten intonierte er ein fröhliches Lenzlied

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Geographie, Reiseführer , Kunst, Archäologie

Jahr:

1929

T. 1: Ritten, Sarntal, Tschöggelberg. - T. 3: Überetsch, Unterland und Reggelberg.- (¬Die¬ Kunstdenkmäler Südtirols ; 3, T. 1 und T. 3)

Seite 314 von 400

Umfang: Getr. Zählung

Schlagwort: g.Südtirol;s.Architektur;z.Geschichte g.Südtirol;s.Architektur;f.Führer g.Südtirol;f.Kunstführer g.Südtirol;s.Kunst;z.Geschichte g.Südtirol;s.Kulturdenkmal;f.Führer

Signatur: II 141.122/3,1/3,3

Intern-ID: 551337

Dorothea. 264. — Sidonie, geb. von Momberg. 263. Veronika. 264. Tannenberg, Gratin. 299. T anvin de Maleto, D. A 285. Taufers, von 274. — Ulrich von. 229. Tavella, J. Bi 9, 85, 77, 113. — Franz. Bi 317. Teck, Konrad von. 26, 76. Tehofill, Martin. M 360. Teimer, Martin. 274. Teitenhofen. 277, Tempel, siehe Gralant, Teutenhofer, Franz von, Faßmaler. 191. Thann, Thomas von. 258. Thanvin zu Maleto, Joh. Nep. 285. Thavono, Anton Franz Rochus. 285 Thun. 24, 64, 174, 186, 246, 299, ' — Caspar. 251. Dorothea

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Geographie, Reiseführer , Kunst, Archäologie

Jahr:

1923

Oberes Eisacktal, Pustertal, Ladinien. - (¬Die¬ Kunstdenkmäler Südtirols ; 1)

Seite 493 von 770

Umfang: XIX, 617, [ca 140] S. : Ill., Kt.

Schlagwort: g.Südtirol;s.Architektur;z.Geschichte g.Südtirol;s.Architektur;f.Führer g.Südtirol;f.Kunstführer g.Südtirol;s.Kunst;z.Geschichte g.Südtirol;s.Kulturdenkmal;f.Führer

Signatur: II 141.122/1

Intern-ID: 551330

, Ganonicus, gest. 1558. 24. Johann Andrae Kripp zu Krippach, Brunnberg und Fridneck, Stiftspropst, gest. 1810. 25. Michael Rienznef, Canonicus, gest. 1865. 26. Simon Untergasser, Canonicus, gest. 1875. 27. Johann Riedler, Canonicus, gest. 1841. 28. Guieisenplatte. Ignaz Mantinger, Stiftspropst, gest. 1819. 29. Cajetan Martin Gornet, k. k. Waldungsinspektor und UmgeMseinlaiiger im Pustertale, gest. 1814. 30. Bleirelief nach Rafaels Grablegung in Marmor- raihmung. An den Blechtürchen zwei Wappen und ver

witterte Inschrift. XIX. Jahrhundert, 1 . Hälfte. f f ., 31. Valentin Oberhammer, Rotgärber, gest. 1794. ' ^ 32. Katharina Kopfsgutter, geb. Lenker, gest. 1836. Glocken : 1. Engelkranz mit Blumenguirlanden, Kreuzi gungsgruppe, Mariahilf, Pietà, Petrus und Paulus, zwei heilige Bischöfe (Candidus und Corbinian ?), Johannes der Täufer und Martin, Johannes und Paulus, Nikolaus und Petrus(?). Durch grose Hiz des Feirs bin ich geflossen. Georg Grasmair in Brixen hat mich gössen. 1707.

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer , Kunst, Archäologie

Jahr:

1930

T. 1: Das Burggrafenamt. - T. 2: Vintschgau.- (¬Die¬ Kunstdenkmäler Südtirols ; 4)

Seite 521 von 646

Umfang: 483, [ca. 160] S. : Ill., Kt.

vertieften Viereckfeldern. XVI. Jahrhundert, Zum nebenstehen den Wohnhaus gehörig, das einst im Besitze der Schiandersberg war. Altar: Zwei Säulen, bewegte Gebälkstücke, Volutengiebel, Bild, Krönung Maria, Seitenstatuen, die beiden hl. Johannes, Giebelengel. XVIII. Jahrhundert, zweite .Hälfte. 5. St. Martin. Bau: Einfacher Bau mit ungefähr quadratischem Grundriß und mit hölzernem Dachreiter. Vierecktüre mit gemuscheltem Dreieckgiebel zwischen zwei Viereckfenstereben, Außerdem ein größeres

Viereck- und drei kleine L l'i net, teufen s ter. Innen derbes Gesims, flache Decke. Inn XVII. Jahrhundert Einsiedelei, neben der 1686 durch Thomas Patsch eider von Glums und seine Frau Anna Verklayrer die heutige Kapelle gebaut wurde. Unter Joseph II. gesperrt, 1795 wieder geöffnet, 1799 durch die Franzosen niedergebrannt, 1870 durch Dr. Zimeter wieder hergestellt, Altar: Zwei Säulen, Gebälk- und Giebelstücke. Rundbogen aufsatz, dreieckige Nische, Skulptur, St. Martin mit dem Bettler, darüber

Signatur: II 141.122/4

Intern-ID: 551334

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer , Kunst, Archäologie

Jahr:

1929

T. 1: Ritten, Sarntal, Tschöggelberg. - T. 3: Überetsch, Unterland und Reggelberg.- (¬Die¬ Kunstdenkmäler Südtirols ; 3, T. 1 und T. 3)

Seite 308 von 400

Umfang: Getr. Zählung

Schlagwort: g.Südtirol;s.Architektur;z.Geschichte g.Südtirol;s.Architektur;f.Führer g.Südtirol;f.Kunstführer g.Südtirol;s.Kunst;z.Geschichte g.Südtirol;s.Kulturdenkmal;f.Führer

Signatur: II 141.122/3,1/3,3

Intern-ID: 551337

Maurer, PMlpp Jakob. 19, 173. Marchesi, P. Bi 40.. Mareider, von.. 238. Mareit, von. 243. ll.aretic.il,, von, 178. — Berthold von.. 174. — Heinrich von. 174. —■ Thomas von. 174. Margarethe Maultasch. 76, Margreit, Gastaldio vo.ii, 321. Maria Theresia., Kaiserin. 155. Maringgele, Hans. 352, Martin, von. 176, 177. Martinsbichl, Mosaikanstalt. 127. Maximilian I,, Kaiser. 180, 180, 185. Maximilian» König von Bayern. 157. Mayer, 175. Mayr. 24, 181. — Georg. Bi 130, 134, 136. — Joh. 21. — Josef. 218

. 174, 221. — Martha. 348. — Ulrich. 174, Miller, von, 265. — Martin. Gif 38. Miacollel, Brüder. Ba 362. MÖlkh, Adam. M 387, Mörl, von. 124, 233, 238, 250, 259, 264, 265, 277, 279, 285. — Antonia von., XbUsain 364. — Franz Parts von. 264, — Pauline von. 259. — Veronika von geb. Talhammev. 264, Mohr, Joh. Anton Graf. 259. Mohrenberg, Regina von. 315. — Veit von. 315. Molart, von. 61, 64. Moos, von. 258. Mor von Mohrenberg. 299. Morandeiii, Alois von, 286. Morenbefg, von, 294. Momberg, Sidonie

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Kategorie:

Belletristik

Jahr:

1958

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große Freude und die Ungeduld, und so war es kein Wunder» daß man die meisten schon an ihren ange griffenen, blassen Gesichtern als Ordinanden erken nen konnte. .Für Martin Schöpf fiel wenigstens die Sorge um die Primiz weg. Sein Pfarrer war bald nach der Dia konatsweihe gestorben. Er hatte ihm noch — es war sein erster Dienst als Diakon — tags zuvor die heilige Kommunion gebracht und half ihn dann mit drei Kollegen auf seinen breiten Schultern zu Grabe tra gen, Auf eine feierliche Primiz

den Prüfungskommissaren zu stellen wagte, beim Ant worten in einen derart übersprudelnden Eifer, daß man ihm mehr als einmal sogar Einhalt tun mußte. Nun war der Ambrosi frei und konnte noch am gleichen Nachmittage das Seminar verlassen. Aber es war eine alte Erfahrung, daß der Abschied vom Se minar und von den zahlreichen Genossen fast jedem schwer auf die Seele fiel. Und auch Ambrosius Brun ner saß bei der letzten Märende im Seminar gerührt zwischen Thomas Kroll, Engelbert Schrott, Martin

Bücher

Kategorie:

Belletristik

Jahr:

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