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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1958
Über die Brücke : Roman
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Seite 253 von 304
Autor: Weingartner, Josef / von Josef Weingartner
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 303 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.212
Intern-ID: 72959
ster. Martin setzte sich, ohne das Licht aufzudrehen, an seinen Tisch und lauschte auf das nächtliche Brausen, Und da kam ihm ein Bild in den Sinn, das ihm Kröll einmal gezeigt hatte: Nikodemus, den der Herr über seine Jüngerschaft belehrt, während drau ßen in der Nacht der Sturm über die Wipfel braust. Und darunter stand geschrieben: „Wahrlich, wahr lich, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem ge boren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.' War es eben im Sacellum nicht ähnlich

gewesen? Hatte der Herr durch seinen Stellvertreter nicht auch ihn über die Jüngerschaft belehrt, während der Nachts türm an den Mauern rüttelte? In einer plötz lichen Eingebung machte nun Martin Licht, schlug seine Bibel auf und überlas die ganze Hede an Niko demus. Er hatte diese geheimnisvollen Worte schon oft gelesen, aber nie recht darüber nachgedacht. Jetzt aber trafen sie ihn auf einmal wie eine Mahnung, die unmittelbar für ihn bestimmt war. Auch er wollte ja ein Jünger Christi werden. Wollte sein Reich suchen

, sehen und verkünden. Und jetzt, nach dem Vortrag des Spirituals, standen ihm Zweck und Aufgabe sei nes Lebens deutlicher als je vor der Seele. Aber da war nun das Wort des Herrn: „Wenn je mand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.' Und diese Wiedergeburt aus dem Geiste — durfte er denn sagen, daß er sie schon an sich erfahren habe? Alles, was Martin während der letzten Jahre arbei tend und genießend neu errungen und was ihn, als •der kostbarste Inhalt seines Lebens

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